Landwirtschaftskammer OÖ
Der Holzmarkt ist überlastet
Eine Folge des Klimawandels sind die hohen Schadholzmengen durch den Befall von Borkenkäfern. Abhilfe schaffen können hierbei etwa Nasslager sowie eine Wiederaufforstung der Wälder mit einer gesunden Mischung aus unterschiedlichen Baumarten.
LINZ. Durch die enormen Schadholzmengen – als Folge des Klimawandels – stehen heimische Waldbesitzer vor Problemen. Im Jahr 2018 mussten 3,5 Millionen Festmeter Holz geschlagen werden, knapp zwei Millionen davon waren Schadholz. Also Holz, dass von Borkenkäfern befallen oder durch Schneedruck und Sturm zerstört wurde.
Mehr Schadholz als verarbeitet werden kann
Laut Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, sei mehr Schadholz auf dem Markt, als verarbeitet werden kann. Obwohl die Sägewerke an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten würden, würde das Holz wochenlang im Wald lagern. Dadurch würden sich Borkenkäfer weiter auf gesunde Fichten ausbreiten. Pflanzenschutzmittel würden Abhilfe schaffen, seien aber teuer und meist nur zum Teil wirksam.
Aufforstungsförderung erhöht
Der Überschuss an Holz und die schlechtere Qualität führe dazu, dass der Holzpreis stark sinkt. Momentan liege der Holzpreis von Schadholz bei etwa 35 Euro pro Festmeter, was eine kostendeckende Waldbewirtschaftung kaum mehr möglich mache. "Daher wurde die Aufforstungsförderung nach borkenkäferbedingten Zwangsnutzungen erhöht. Das bedeutet bei einer Förderquote von 60 Prozent, wie sie im durchschnittlichen Wirtschaftswald gewährt wird, rund 1.500 Euro pro Hektar mehr an Fördergeldern für heimische Waldbesitzer", sagt Landwirtschaftskammer-Präsidentin Langer-Weninger.
Diese Erhöhung würde ab Oktober 2019 in Kraft treten, aber auch rückwirkend für die Jahre 2018 und 2019 gelten. Für die Aufforstung von Sturm- und Schneebruchschadflächen, für die bereits Mittel aus den Katastrophenfonds in Anspruch genommen wurden, würden weiterhin die bisher gültigen Fördersätze gelten.
Ein Drittel importiert
Österreichische Sägewerke würden durchschnittlich ein Drittel der verarbeiteten Holzmenge etwa aus Tschechien, Deutschland oder Slowenien importieren. "Um weitere finanzielle Einbußen für die Landwirte zu verhindern, fordern wir die Holzindustrie auf, heimischem Holz den Vorzug zu geben", so Langer-Weninger.
Abhilfe durch Nasslager
Abhilfe schaffen können hierbei etwa Nasslager: "Borkenkäfer befallen keine Nasslager. Das ermöglicht es, Holz über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren zu konservieren", erklärt Franz Kepplinger, Obmann des Waldverbandes Oberösterreich. Außerdem würde es helfen, die heimischen Wälder mit einer gesunden Mischung aus unterschiedlichen Baumarten aufzuforsten. Denn Schädlinge befallen meist nur eine bestimmte Baumart.
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