HTLs als kreatives Innovationspotenzial der Industrie

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IV OÖ-Präsident Greiner: Österreich hat mit HTLs ein Schulformat von Weltklasse – 19jährige mit hervorragender technischer Ausbildung verleihen dem Industriestandort einen wichtigen Vorsprung – Verkürzung der Ausbildungszeit und Senkung des Niveaus sind tabu, Weiterentwicklung der HTLs ist ein Muss

Seit mehr als hundert Jahren stellen die österreichischen HTLs (Höhere Technische Bundeslehranstalten) das kreative Innovationspotenzial der heimischen Industrie und generell der österreichischen Wirtschaft dar. Besonders in den letzten 20 Jahren haben sie mit ihren Absolventen entscheidend zum Erstarken der Industrie und damit zum wirtschaftlichen Erfolg Oberösterreichs beigetragen. „Wir können zu Recht behaupten, dass es nirgendwo auf der Welt besser ausgebildete 19jährige Techniker als unsere HTL-Ingenieure gibt“, erklärt Dr. Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ). Diese Einzigartigkeit und die hohe Qualität der technischen Basisausbildung würden auch im Ausland hoch geschätzt und seien ein Grund dafür, warum sich viele internationale Konzerne bei uns angesiedelt haben. „Immerhin befinden sich 69 der Top-250-Betriebe Oberösterreichs mehrheitlich in ausländischem Eigentum“, so Greiner. „Die Unternehmen wissen eben, was sie an den hiesigen Technikern haben. Unsere Ingenieure sind zweifellos ein Kern-Asset des industriellen Erfolges in Oberösterreich!“

Nun geht es dem IV OÖ-Präsidenten darum, das Bewusstsein dafür zu schüren, dass die zukunftsträchtige HTL-Ausbildung gehegt und gepflegt werden muss. Nach dem flächendeckenden Ausbau der HTL-Landschaft in Oberösterreich und der Ausweitung der fachlichen Schwerpunkte gelte es nun, die HTLs für die Zukunft fit zu halten, „ganz einfach weil jeder Stillstand früher oder später auch einen Rückschritt bedeutet“, sagt Greiner.

Diskussion über Mittlere Reife: Verkürzung der HTL-Ausbildungszeit ist No-Go!
Wie jedes andere Erfolgsmodell müssten daher auch die HTLs kontinuierlich weiterentwickelt werden – alleine schon, um bei den Schul- bzw. Ausbildungswünschen der 14jährigen weiterhin an vorderster Front zu liegen. „Wir wissen, dass aufgrund der demographischen Entwicklung künftig weniger Jugendliche in die Höheren Schulen kommen. Wenn also die Torte kleiner wird, müssen sich die HTLs ein größeres Stück davon abschneiden, um den enormen Bedarf an Technikern in der heimischen Industrie zumindest einigermaßen abdecken zu können“, fordert IV OÖ-Präsident Greiner. Hierzu sei es notwendig, die Attraktivität der HTLs für die Jugendlichen hoch zu halten oder sogar noch weiter zu erhöhen. Der wahrscheinlich wichtigste Lösungsansatz zur Vergrößerung des erwähnten „Tortenstücks“ lautet jedoch, mehr Mädchen für eine technische Ausbildung und insbesondere für die HTLs zu begeistern. Greiner: „Weder die Technik an sich noch die HTL-Ausbildung sind heute noch Männerdomänen."

Bei allen Bemühungen, die Klassenzimmer, Labors und Werkstätten der HTLs auch weiterhin mit Schülern zu füllen, und die Drop-Out-Rate zu senken, dürfe es aber keinesfalls zu einem Verfall der Ausbildungsqualität kommen. „Das Niveau muss hoch bleiben und darf nicht nach unten nivelliert werden“, so Greiner, der diesbezüglich eine konkrete Gefahr erkennt: „Im Zuge einer möglichen Einführung der Mittleren Reife wird auch diskutiert, die Ausbildung in den Berufsbildenden Höheren Schulen erst nach dem neunten statt wie bisher nach dem achten Schuljahr beginnen zu lassen. Damit würde eine Verkürzung der HTL-Ausbildung von fünf auf vier Jahre einhergehen“, sagt Greiner.

Für die OÖ. Industrie bedeutet dieser Schritt ein absolutes „No-Go“. Denn die wahrscheinlich wichtigste Stärke der HTLs ist es, dass sie eine sehr fundierte, umfassende und zugleich fordernde Ausbildung bieten, die sich nicht bei gleicher Qualität um ein Jahr verkürzen lässt. „Es ist eben ein großer Vorteil unseres Industriestandortes, dass es hier 19-jährige Maturanten mit einer hervorragenden technischen Basisausbildung gibt, die in den Betrieben ihren Feinschliff bekommen und dann ausgezeichnete Ingenieure sind“, sagt der IV OÖ-Präsident: „24jährige Techniker mit einer FH- oder Universitätsausbildung gibt es in jedem europäischen Land. Toll ausgebildete Techniker mit 19 Jahren gibt es aber nur bei uns und diesen zeitlichen Vorsprung wollen wir auf keinen Fall verlieren. Das schreiben wir jedem ins Stammbuch, der über eine Verkürzung der HTL-Ausbildung nachdenkt."

Eine Verkürzung der HTL-Ausbildung und damit einhergehende Nivellierung nach unten wäre für die oberösterreichische Industrie nicht nur aus qualitativen Gründen gefährlich und daher inakzeptabel, sondern auch, weil eine vollwertige technische Ausbildung den HTL-Maturanten darüber hinaus die Möglichkeit bietet, sich anschließend ein zweites Standbein zu schaffen. Entscheidet sich zum Beispiel ein HTL-Maturant für ein Wirtschaftsstudium, so kann er im Alter von 24 Jahren fertiger Wirtschaftsakademiker mit einer ebenso hervorragenden, vollwertigen Technik-Ausbildung sein. „Wer eine HTL-Matura anstrebt weiß, dass der Weg dorthin um ein Jahr länger dauert als in einer AHS. Es ist eine sehr intensive Ausbildung; die Früchte erntet man in Form von tollen Jobs mit überdurchschnittlicher Bezahlung, wenn man sie abgeschlossen hat“, bricht Greiner eine Lanze für die oberösterreichischen HTLs und ihre Schüler: „Die OÖ. Industrie setzt auf die HTLs und versucht sie auch im eigenen Interesse zu fördern und zu unterstützen.“ Unterstützung bekommt Greiner von SKF-Österreich-Geschäftsführer Franz Hammelmüller: „HTL-Ingenieure sind auch für Management-Aufgaben geeignet.“

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