Arbeitskräftemangel

Rund 5.800 Stellen im Raum Linz derzeit unbesetzt

Der Arbeitsmarkt in Linz steht vor großen Herausforderungen, da der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes einschränkt. Bürgermeister Klaus Luger betonte in einer Pressekonferenz am 5. Juli die Dringlichkeit von Maßnahmen seitens der Bundesregierung, um den Arbeitsmarkt anzukurbeln.

LINZ. Die niedrige Arbeitslosenquote von fünf Prozent im Arbeitsmarkt-Bezirk Linz nach der pandemiebedingten Rekord-Arbeitslosigkeit von 2020 lässt keine Ruhe auf dem Arbeitsmarkt einkehren. Die Wirtschaft entwickelt sich dynamisch, doch die heimischen Unternehmen stehen vor einer großen Herausforderung: dem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Dieser Mangel ist sowohl demografisch bedingt, da in den kommenden Jahren die Babyboomer-Generation in Rente geht, als auch auf Veränderungen in den Wertvorstellungen der Arbeitnehmer:innen zurückzuführen.

Ein Lehrling für vier freie Ausbildungsplätze

Die Landeshauptstadt Linz und ihr Umland gehören zu den führenden österreichischen Wirtschaftsräumen mit einer Bruttowertschöpfung von 29 Milliarden Euro und mehr Arbeitsplätzen als Einwohnerinnen. Aufgrund ihres hohen Anteils an qualifizierten Industrie-, IT- und Technik-Arbeitsplätzen ist die Linzer Wirtschaft besonders stark vom Arbeitskräftemangel betroffen. Es fehlen allein im Arbeitsmarktbezirk Linz (einschließlich Urfahr-Umgebung) 5.800 Arbeitskräfte, um alle offenen Stellen besetzen zu können. Die Situation auf dem Lehrstellenmarkt ist noch gravierender: Hier kommen auf vier freie Ausbildungsplätze nur eine lehrstellensuchende Person.

Luger: "Schnellere Integration ausländischer Arbeitskräfte"

Bürgermeister und Wirtschaftsreferent Klaus Luger fordert schnelles und gezieltes Handeln der Bundesregierung angesichts des Mangels an qualifizierten Arbeitskräften: "Die Stadt Linz ergreift zahlreiche Maßnahmen, um unseren Wirtschaftsstandort abzusichern. Dies reicht von der Gründung eines eigenen Business-Immigration-Office bis hin zu unserer Rolle als großer Ausbildner für Lehrlinge. Laut einer aktuellen Auswertung der EU-Statistikbehörde ist Österreich das Schlusslicht in der Europäischen Union in Bezug auf den Anteil unbesetzter Stellen. Um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben, sind rasche überregionale Maßnahmen auf bundespolitischer Ebene erforderlich, wie eine schnellere Integration ausländischer Arbeitskräfte."

Sieben mögliche Maßnahmen

Luger schlägt insgesamt sieben Maßnahmen vor, um den Arbeitskräftemangel zu lösen. Dazu gehören ein Kombi-Modell zur Anwerbung von Arbeitskräften aus Nicht-EU-Ländern und eine erleichterte Anerkennung von Ausbildungen aus dem Nicht-EU-Raum. Zudem soll die Kinderbetreuung, insbesondere in ländlichen Gebieten, stark ausgebaut werden und Vollzeit-Einkommen steuerlich bevorzugt behandelt werden.