Borealis
Stickstoffsparte geht an tschechischen Oligarchen

Borealis produziert am Standort Linz rund 1,5 Millionen Tonnen Pflanzennährstoffmittel. | Foto: Borealis
  • Borealis produziert am Standort Linz rund 1,5 Millionen Tonnen Pflanzennährstoffmittel.
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Die Stickstoffsparte der Borealis soll an den tschechischen Konzern Agrofert verkauft werden. Kritik dazu kommt vom Linzer Bürgermeister, der niederösterreichische Bauernbund fürchtet um die Versorgungsicherheit.

LINZ. Nach Beginn des russischen Angriffskireges auf die Ukraine stoppte Borealis den geplanten Verkauf ihrer Stickstoffsparte an den Düngemittel-Hersteller EuroChem des russischen Oligarchen Andrei Melnitschenko. Jetzt gibt es wieder ein Angebot.

Von russischem zu tschechischem Oligarchen

Am Donnerstag wurde mit dem tschechischen Konzern Agrofert ein neuer Käufer präsentiert. Agrofert ist im Besitz ehemaligen Ministerpräsidenten und Milliardärs Andrej Babis. 

Arbeitsplätze in OÖ bleiben bestehen

Das verbindliche Angebot für die Übernahme des Stickstoffgeschäfts von Borealis – das Pflanzennährstoffe, Melamin und technische Stickstoffprodukte umfasst – bewertet das Geschäft auf Basis des Unternehmenswertes mit 810 Millionen Euro. Damit liegt der Unternehmenswert gut 80 Prozent über den 455 Millionen Euro Bewertung Anfang Februar beim geplatzten EuroChem-Deal . "Erfreulicherweise hat Borealis heute einen neuen strategischen Investor präsentiert, der sicherstellt, dass die Arbeitsplätze und das Know-how dieses wichtigen Bestandteils des Chemie-Standorts Oberösterreich erhalten bleiben“, so ÖVP Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner.

Scharfe Kritik vom NÖ Bauernbund

"Keinen Düngemittel Ausverkauf ins Ausland" fordert der Niederösterreichische Bauernbund und kritisiert den Deal scharf. "Alle reden von Versorgungssicherheit und dann verkauft ein teilstaatliches Unternehmen – ohne jedwede Not – die strategisch für die Eigenversorgung so wichtige Düngemittelsparte!“, so Niederösterreichs Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf (ÖVP) und Direktor Paul Nemecek. Beide fordern den Vorstand, Aufsichtsrat und die ÖBAG auf diesen "fragwürdigen" Verkauf zu überdenken.

ÖBAG soll Chemiepark-Infrastruktur übernehmen

Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sieht unter einem neuen ausländischen Eigentümer die Infrastruktur des Chemieparks gefährdet und fordert den Bund auf "die Infrastruktur für alle Unternehmen im Chemiepark durch Übernahme durch die ÖBAG abzusichern!“. Denn "davon abhängig sind auch zahlreiche Arbeitsplätze“, so Luger weiter. Die Österreichische Bundes-Beteiligungs-Gesellschaft wurde mit diesem Ansinnen jedoch noch nicht kontaktiert, wie es auf Nachfrage heißt.  

Zurückhaltung bei Arbeitnehmervertretern

Die Arbeitnehmervertretung wurde Donnerstagabend über den geplanten Verkauf informiert. Noch zeigt man sich zurückhaltend zum Angebot aus Tschechien. Es wäre unseriös sich zum jetzigen Zeitpunkt dazu zu äußern, sagt Arbeiterbetriebsrat Christian Kempinger. Die OMV-Tochter, Borealis, beschäftigt im Chemiepark Linz rund 700 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Kunstdünger-Produktion.

Deal soll noch 2022 abgeschlossen werden

In Kürze sollen die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern beginnen. Der Verkauf unterliegt zudem bestimmten  Vollzugsbedingungen und behördlicher Genehmigungen. Der Verkauf soll nach aktueller Planung in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 abgeschlossen werden. Der tschechische Konzern Agrofert ist in mehreren Branchen in Mitteleuropa tätig, darunter Chemie, Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Agrofert zählt zu den  führenden europäischen Herstellern von Pflanzennährstoffen mit Produktionsstätten in Deutschland, der Tschechischen Republik und der Slowakei.

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