Polizei will näher am Bürger sein

Der Hessenpark war in der jüngeren Vergangenheit besonders anfällig für Kriminalität. | Foto: PTU/Pertlwieser
  • Der Hessenpark war in der jüngeren Vergangenheit besonders anfällig für Kriminalität.
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Das Sicherheitsgefühl der Österreicher nimmt eine eigenartige Entwicklung. Während die Kriminalitätsrate jährlich sinkt, fühlen sich die Menschen auch in Linz immer unsicherer. Viele haben beim Gang zum Linzer Bahnhof mittlerweile ein mulmiges Gefühl, ganz zu schweigen vom "Spinatbunker" in der Neuen Welt oder dem Hessenpark. Laut Studie der Sicherheitsakademie fühlen sich österreichweit mittlerweile sieben von zehn Frauen an öffentlichen Plätzen unsicher, in der Nacht sind es sogar neun von zehn. "Es ist etwas in Gang gekommen, was nachhaltig das Sicherheitsgefühl der Menschen verändert hat", sagt Landespolizeidirektor Andreas Pilsl.

Mehr Suchtmitteldelikte
Ein Grund, warum sich viele unsicher fühlen, sind Flüchtlinge und Zuzug. Zuerst einmal grundlos, denn während des großen Flüchtlingsstroms im Jahr 2015 ist die Kriminalität sogar noch gesunken. Dann aber begründet, denn in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ist es zu einem deutlichen Anstieg von Ausländerkriminalität gekommen. Konkret ist der Anteil von Ausländern an Straftaten von 23 bis 27 Prozent auf 40 Prozent gestiegen. Das liegt auch an den stark ausgeweiteten Kontrollen im Suchtmittelbereich. "Da gibt es ein klares Übergewicht an ausländischen Dealern", sagt Pilsl. Auch Messerattacken unter rivalisierenden ausländischen Gruppen haben zugenommen. Allerdings nicht nachhaltig: "Die Situation im Bahnhof oder in den Linzer Parks war für uns sehr personalintensiv. Unsere Maßnahmen zeigen aber Wirkung. Der Anstieg an Kriminalität flacht wieder ab", sagt Pilsl. Für Sicherheitsstadtrat Vizebürgermeister Detlef Wimmer ist die Präsenz der Polizei ein wichtiger Erfolgsfaktor. "Es ist wichtig, dass die Polizei in der Stadt auch sichtbar ist", so Wimmer.

Weniger Einbrüche
Seit Jahren konstant abgenommen hat auch die Einbruchskriminalität in Wohnhäusern und Wohnungen – allerdings ohne spürbare Auswirkung auf das subjektive Sicherheitsgefühl. "Gerade in der Stadt weiß man oft gar nicht mehr, wer der Nachbar ist. Aber jeder ist verantwortlich, jeder kann etwas zur Sicherheit beitragen", sagt Gerhard Lang vom Bundeskriminalamt im Zuge einer Fachtagung der ARGE Eigenheim. Und genau da will die Polizei ansetzen. "Früher war der Kontakt von Polizei und Bevölkerung gegeben. In den letzten zehn Jahren hat sich das dramatisch verändert. Kommunikation findet heute ganz anders statt", sagt Lang.

Gemeinsam sicher
Aus diesem Grund wurde die Initiative "Gemeinsam.Sicher" ins Leben gerufen. "Wir wollen Partner aus den verschiedensten Bereichen, um als Polizei wieder Teil der Gesellschaft zu sein", so Lang. "Aus Betroffenen sollen Beteiligte werden", ergänzt Pilsl. Von Wirtschaftstreibenden über Gemeinderäte bis hin zu verschiedensten Organisationen wie dem Zivilschutzverband soll es zu einem engeren Netzwerk kommen. Dass dadurch auch Vorurteile aufgelöst werden, sieht man an der mittlerweile intensiven Zusammenarbeit von Polizei und NGOs bei den Flüchtlingen. Alle Asylzentren der Stadt werden regelmäßig abgefahren. Dabei lernt man sich kennen, es kommt zum Austausch und zu gezielten Maßnahmen. "Das Vertrauen von NGOs wie Caritas oder Volkshilfe ist massiv gestiegen. 80 Prozent der Beteiligten sagen, dass sich die Zusammenarbeit verbessert hat", so Pilsl. Und gegenseitiges Vertrauen verbessert schließlich auch das subjektive Sicherheitsgefühl.

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