„Probieren, wie sich bio anfühlen kann“

Redaktionsleiter Stefan Miejski (re) diskutierte mit Stadtrat Stefan Giegler, Jungunternehmer Florian Neumüller, Maria Wimmer (GF WearFair & mehr) sowie Stadträtin Eva Schobesberger (von links).
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  • Redaktionsleiter Stefan Miejski (re) diskutierte mit Stadtrat Stefan Giegler, Jungunternehmer Florian Neumüller, Maria Wimmer (GF WearFair & mehr) sowie Stadträtin Eva Schobesberger (von links).
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„Viele denken bei ökofairer Mode heute noch an Jutetaschen. Dabei ist sie so viel mehr. Es gibt viele junge Designer, die ständig Neues bieten“, sagt Maria Wimmer, Geschäftsführerin der Messe „WearFair & mehr“. Um das Bild der ökofairen Mode und eines nachhaltigen Lebensstils zurechtzurücken, lud die StadtRundschau vergangene Woche zu einem runden Tisch in die PGArena in der Tabakfabrik. „Viele sagen, sie kaufen bio und fair, tun es in Wahrheit aber nicht“, sagt etwa Florian Neumüller, Geschäftsführer des ECO-Store in der Goethestraße. Während bio bei Lebensmitteln für viele schon Standard ist, setzt sich dieser im Bekleidungssektor langsamer durch. „Die Produkte halten länger und enthalten keine Giftstoffe. Das Wichtigste ist aber, dass niemand für die Herstellung ausgebeutet wurde“, nennt Neumüller die Vorteile ökofairer Kleidung. „Man kann so mit gutem Gewissen seinen Konsumtrieb befriedigen“, sagt Bildungsstadträtin Eva Schobesberger (Grüne). Das gilt auch für die Stadt Linz, wo im Gemeinderat kürzlich ein ökofairer Einkaufsleitfaden beschlossen wurde. Dieser soll nun schrittweise umgesetzt werden, etwa bei der Dienstkleidung der städtischen Angestellten.

Linz ist Vorreiter

„Ein weiteres Ziel ist es, Linz in naher Zukunft zur Fairtrade-Stadt zu machen“, sagt Schobesberger. Generell ist Linz in dem Bereich Vorreiter, die ökofaire Szene ist groß. Das geht zum Teil auch auf die „WearFair & mehr“ zurück, die heuer bereits zum siebten Mal über die Möglichkeiten für einen nachhaltigen Lebensstil informiert – nicht nur im Bereich Mode. Während sich immer mehr Menschen für ökofaire Produkte interessieren, haben jedoch nicht alle die Möglichkeit, diese zu kaufen. „Menschen mit geringem Einkommen sind in gewisser Weise auf Billigstprodukte angewiesen“, sagt Sozialstadtrat Stefan Giegler (SPÖ). Obwohl sich ökofaire Mode durch ihre meist bessere Verarbeitung und Haltbarkeit dennoch rentieren kann.

Aus Alt mach Neu

Die Devise heißt, weniger zu kaufen und dafür auf Qualität zu achten. Ein Problem der schnelllebigen Modebranche, wo oft 18 Kollektionen pro Jahr erstellt werden, ist nämlich vor allem die Verschwendung: „Laut Studien werfen wir jährlich pro Kopf 50 Kilogramm Kleidung weg“, weiß Wimmer. In Linz wird daher an einem besonderen Projekt gearbeitet: „Ab kommendem Jahr wird der Modezweig der Kunstuniversität in der Tabakfabrik angesiedelt. Gleichzeitig soll auch eine Altkleidersammelstelle hier lokalisiert werden. Der verwertbare Teil der gesammelten Kleidung wird weiterverkauft, der nicht verwertbare Teil geht an die Modestudenten, die daraus etwas Neues entstehen lassen“, sagt Giegler. Alternativen zur Wegwerfgesellschaft will auch die „WearFair & mehr“ präsentieren: „Die Messe zeigt, dass ökofaire Produkte nicht teuer sein müssen und dass man nicht immer kaufen muss, sondern dass es auch Alternativen gibt“, sagt Neumüller, der heuer zum vierten Mal als Aussteller dabei ist. Dazu zählen etwa Initiativen wie die „Nähküche“, wo aus alten Kleidern neue entstehen, oder der beliebte „Kleidertausch“, der in Linz regelmäßig stattfindet. „Die Messe hat einen Bildungsauftrag, aber wir wollen keine Vorschriften machen. Wir wollen Menschen erreichen, die vorher wenig mit dem Thema zu tun hatten, und zeigen, dass Nachhaltigkeit cool und sexy sein kann. Bei uns kann man ausprobieren, wie sich bio und fair anfühlen können“, lädt Wimmer alle Interessierten ein, der „WearFair & mehr“ einen Besuch abzustatten.

„WearFair & mehr“ heuer mit mehr Programm

Das Programm ist heuer so umfangreich wie noch nie: 180 Aussteller von Linz bis Peru präsentieren von 3. bis 5. Oktober ein vielfältiges Angebot aus fairer Mode, Bio-Lebensmitteln sowie Innovationen aus den Bereichen Mobilität und Lifestyle. Auch das Rahmenprogramm hat einiges zu bieten: Es gibt eine Modenschau und ein Konzert von Attwenger, ein Filmgespräch mit „Taste the Waste“-Regisseur Valentin Thurn, ein Showkochen mit Umweltlandesrat Rudi Anschober, ein Kids-Konzert, die Präsentation des neuen „Schwarzbuch Markenfirmen“, Workshops und vieles mehr. Alle Infos zur Messe finden Sie im Internet unter www.wearfair.at

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