„Blick nach vorne richten“
Der Brand der Kögerlalm schockte die Inhaberfamilie Saller aus Bischofshofen. Jetzt heißt es umdenken, denn die Almsaison steht vor der Tür. „Wir werden unsere zweite Hütte, die Hubalm, ‚einkehrtauglich‘ machen“, spricht Jungbauer Martin Saller über die jetzt anzudenkenden Schritte.
Die zwischen 240 und 250 Jahre alte Kögerlalm im Ortsgebiet Lend lud jahrelang Wanderer zum Einkehren ein. Kein Wunder, stand doch die Inhaberin Barbara (Wetti) Saller aus Bischofshofen, die kürzlich zur Bäuerin des Jahres gewählt wurde, selbst am Herd und lockte mit traditionell Selbstgebackenem und -gekochtem. Das wird sich in Zukunft aber ändern, denn kurz vor 1 Uhr morgens, in der Nacht von Montag auf Dienstag (18. auf 19. April), gingen in der Landes-Alarm- und Warnzentrale mehrere Notrufe ein, wonach die Kögerlalm in Flammen stehen würde. Die zuständige Feuerwehr Lend mit Löschzug Embach wurde alarmiert. Aufgrund der Anfahrt zum Brandobjekt im Gemeindegebiet Dorfgastein und der exponierten Lage der Alm, ließ der Einsatzleiter die Freiwilligen Feuerwehren Dorfgastein, Bad Hofgastein, Bad Gastein und Taxenbach zur Unterstützung hinzuziehen. „Als wir bei der Kögerlalm ankamen, stand diese bereits in Vollbrand“, erinnert sich Abschnittskommandant Andreas Katstaller von der FF Bad Gastein, „da auf der Alm kein Wasser verfügbar war, richteten wir einen Tanklöschfahrzeug-Pendelverkehr ein. Weiters boten drei Landwirte aus Dorfgastein ihre Hilfe an und transportierten mit Traktoren große Güllefässer mit 6.000 bis 10.000 Liter Fassung Wasser die Forststraße hinauf.“ Da die Kögerlalm bereits in Vollbrand stand, galt es, das Nebengebäude zu schützen. „Der etwa zehn Meter entfernt stehende Stall war besonders gefährdet“, weiß Katstaller, „alleine die Strahlungswärme hätte das Feuer dort entfachen können. Es war eine hervorragende Leistung, den Stall zu sichern.“ Die 96 Feuerwehrler waren von 1.30 Uhr bis 8 Uhr morgens im Einsatz.
Zu den Ermittlungen
Die Erhebungen und Untersuchungen zur Ursache des Großbrandes wurden von Beamten des Landeskriminalamtes Salzburg sowie Beamten der Bezirksbrandermittlung des Bezirkspolizeikommandos Zell am See durchgeführt. Auf Grund der Totalvernichtung des Gebäudes war eine Eingrenzung des Brandentstehungsbereiches nicht mehr möglich, vermeldet die Polizei. „Im Schlussprotokoll wurde festgehalten, dass entweder ein technischer Defekt der Solaranlage oder nachglühende Rauchzeugabfälle, welche von bisher unbekannten Personen im Nahbereich des Gebäudes entsorgt wurden, Grund für den Brand gewesen ist“, weiß Martin Saller, der Jungbauer, „Anhaltspunkte für Brandstiftung hätten sich im Verlauf der bisherigen Ermittlungen nicht ergeben.“
„Dass der Stall nicht abgebrannt ist, grenzt an ein Wunder“
„Vorweg möchten wir uns bei den Feuerwehren bedanken. Es grenzt an ein Wunder, dass der Stall nicht abgebrannt ist. Ein weiterer Dank gilt den unterstützend einschreitenden Gasteiner Bauern sowie dem Dientener Grünegg-Bauern, der als Erster die Feuerwehr alarmierte“, zeigen sich Wetti und Sohn Martin Saller gerührt vom Engagement der Freiwilligen, „nun heißt es den Verlust zu verkraften und umzudenken, denn die Almsaison steht schon vor der Tür.“
Geplant ist, die auf der Gasteiner-Seite gelegene Hubalm, ebenfalls im Besitz der Familie Saller, einkehrtauglich zu machen. „Die Hubalm wurde bis jetzt nur wochenweise an Familien und Kleingruppen ‚vermietet‘. Jetzt soll sie den Wanderern offenstehen“, erklärt Martin Saller. Zu diesem Zweck wird eine Terrasse angebaut und die Küche erweitert. „Während wir gewöhnlich am 20. Mai aufsperren, wird sich die Eröffnung heuer etwas nach hinten verlegen“, so der Jungbauer, der froh ist, dass der Familienbetrieb auf mehrere Standbeine aufbaut, „sonst wäre es noch schwerer.“ Schwerer als der finanziellen Verlust wiegt aber der emotionale: „Wir hatten die Alm mit so viel Liebe und Geschmack hergerichtet und von einer Sekunde auf die andere ist alles verloren. Dazu kommen noch die Erinnerungen sowie die emotionale Verbundenheit zu der Hütte, die uns genommen wurde. Das ist alles sehr schwer“, trauern beide um den Verlust, „aber irgendwann soll auch am Platz der Kögerlalm wieder eine Hütte stehen.“
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.