Der hölzerne Gärtner

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ST. MARTIN (pjw). Wer noch nicht genau weiß, was er seinen Lieben ins Osternest legen soll, der könnte bei Hans Lindmoser in St. Martin am Tennengebirge an der richtigen Adresse sein. Seit vier Jahren stellt der 63-jährige Heimatkünstler Holzschnitzereien und naturalistisch angehauchte Arbeiten her, die größtenteils der „Naiven Kunst“ zuzuordnen sind.

Was ist „Naive Kunst“?
Naive Kunst, will man sie grob definieren, bezeichnet schöpferische Arbeiten, mit betont einfacher Ausführung, erschaffen von nicht künstlerisch ausgebildeten Personen. Die Gestaltung orientiert sich in den meisten Fällen am Naturalismus, aber unter Missachtung von Perspektive oder Anatomie. Die, mit dem zumeist ländlichen und bäuerlichen Lebensraum verhafteten, Motive werden gerne auch der Volkskunst oder der sogenannten Heimatkunst zugeordnet.

Von solch wissenschaftlichen Definitionen, kunsthistorischen Strömungen und künstlerischen Tendenzen will Hans Lindmoser jedoch nichts wissen – er selbst bezeichnet sich als „einfachen Bastler“ und macht das, was er tut, nur aus einem einzigen Grund: „Es bereitet mir einfach extrem große Freude, in der Werkstatt zu stehen und an meinen Arbeiten zu werkeln“, strahlt Hans über das ganze Gesicht und ergänzt: „Wenn dann noch Leute zu mir kommen und Gefallen an meinen Erzeugnissen finden, dann freut mich das umso mehr.“ Und langweilig wird dem pensionierten Sägefacharbeiter zurzeit nicht: „Ich komme mit der Herstellung schier nicht zusammen“, erzählt Hans, der oft bis Mitternacht in der Werkstatt, die er improvisorisch, man könnte sogar sagen, etwas spartanisch, im Keller seines Hauses eingerichtet hat, steht.

Wer jetzt aber glaubt, der St. Martiner mache all das wegen des Geldes, der irrt: Die mehr als erschwinglichen Preise seiner Schöpfungen, die deutlich unter der Fünf-Euro-Grenze pro Kunstwerk bleiben, decken die Unkos-ten. Was übrig bleibt, ist lediglich ein kleines Taschengeld und das gute Gefühl, etwas Sinnstiftendes hergestellt zu haben. Die Sache an sich – die naive, volkstümliche, bäuerliche Heimatkunst, das Sägen, Schmiergeln und Malen – steht für den spätberufenen Volkskünstler im Vordergrund. Sein bevorzugter Werkstoff dabei ist Holz – seine Lieblingsmotive Blumen und Bäume – deshalb auch der Vergleich mit einem „hölzernen Gärtner“.

Vom Alkoholiker zum passionierten Volkskünstler
Hans Lindmoser hat seine Passion erst in einer späten Lebensphase entdeckt, überhaupt fehlte ihm viele Jahre lang der rechte Lebenssinn. Bereits vor 19 Jahren verstarb seine Gattin aus gesundheitlichen Gründen. Hans griff daraufhin immer öfter zur Flasche und entwickelte sich zum Alkoholiker – sein Leben geriet sprichwörtlich aus den Fugen.

Vor vier Jahren, es war im Jahr 2007, trat der gelernte Sägefacharbeiter in den verdienten Ruhestand. Eine seiner zwei Töchter (er hat noch einen Sohn), eine gelernte Floristin, brachte ihn auf die Idee, für sie ein paar Garten-Accessoires zu fertigen. „Und ich fand Gefallen daran“, nickt Hans aufmunternd. Mit dem Alkohol war endgültig Schluss, der Sinn des Lebens war in der Heimatkunst wieder gefunden. In der Naiven Kunst ist Hans Lindmoser jetzt zuhause – ein regionaler Volkskünstler, wie er sonst nur im Bilderbuch steht.

Kontakt:
Tel.: 0664/ 8787416 od. 06463/7507
Adresse: Hans Lindmoser, 5522 St. Martin/Tgb., Haus Renate 131

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