Was darf's denn sein: lieber Erde oder Feuer?
Auch, wenn man dieses Thema gerne tabuisiert – speziell der 1. November, Allerheiligen, ist ein Tag, an dem der Tod unweigerlich in den Vordergrund rückt. Alltäglich mit dem Tod konfrontiert ist dagegen das Schwarzacher Bestattungsunternehmen Wazlawik, dem das BEZIRKSBLATT im Zuge des Feiertages einen Besuch abgestattet hat.
PONGAU (jb, tres). Wird man als Angehöriger mit dem Tod konfrontiert, beginnt ein trauriger und mit Kosten verbundener Prozess des Planens und Entscheidens: Der Tod ist nämlich mit zahlreichen behördlichen Formalitäten verbunden. Die meisten davon kann einem aber ein Bestatter abnehmen. „Wir organisieren den Beerdigungstermin, drucken die Parten, nehmen die Ankleidung des Verstorbenen sowie deren Abholung und Aufbahrung vor. Wir nehmen alles bis zur Zeremonie am Friedhof in die Hände“, erklärt Peter Reischl, Partner der Bestattung Wazlawik. Immer mehr machen sich daher selbst Gedanken über das eigene Ableben, sorgen quasi schon im Vorhinein für das eigene Begräbnis vor, mit allem was dazu gehört. „Die Vorbereitung kennt kein Alter und keinen gesundheitlichen Zustand“, berichtet Peter Reischl, „damit entlasten sie auch ihre Angehörigen.“
Es herrscht Friedhofszwang
In Österreich herrscht grundsätzlich Friedhofszwang. Das heißt: Ein Sarg oder eine Urne (Einäscherung im Krematorium) müssen auf einem Friedhof beigesetzt werden. Allerdings kann man mit Bewilligung der Gemeinde eine Urne (keinen Sarg!) auf eigenem Grund und Boden, unter Einhaltung bestehender Auflagen, zu Hause beisetzen.
Die Urnenbestattung wird immer häufiger gewählt – Grund dafür sind die Kosten. „Die Mehrkos-ten einer Erdbestattung ergeben sich aus der Errichtung und Erhaltung der Grabstätte (Gebühren und Denkmal)“, erklärt Peter Reischl, „daneben ist der Friedhof aber ein guter Trauerplatz. Viele, die zuerst eine Urne bevorzugten, um den Verstorbenen zu Hause beisetzen zu können, sichern sich rückwirkend doch einen Platz am Friedhof, um die Konfrontation mit dem Tod des Angehörigen zu vermeiden.“
See- und Diamantbestattungen
Die heimischen Bestatter bieten aber auch Alternativlösungen an. Sie ermöglichen auf Wunsch der Angehörigen z.B. „Seebestattungen“ (Nord- oder Ostsee, Adria), „Naturbestattungen“ in Form von einer Beisetzung auf ausgewiesenen Flächen, oder eine Erzeugung eines „Erinnerungsdiamanten“ in der Schweiz. Letztere setzt eine Einäscherung voraus, danach wird die Asche unter Druck und Hitze zu einem Diamanten geformt. „Der Stein kann in Folge zu einer Kette oder einem Ring verarbeitet werden“, erklärt Reischl, „Eine gute Möglichkeit der Erinnerung an den Verstorbenen ist auch, sich einen Fingerabdruck in Edelmetall gießen zu lassen, um etwas Persönliches z.B. an einer Kette mitzutragen. Grundsätzlich haben die Pongauer aber eher traditionelle Vorstellungen von einer Bestattung.“
Die Arbeit mit dem Tod
„Die Arbeit ist natürlich nicht immer leicht“, erklärt Reischl, der diese Arbeit seit seinem 25. Lebensjahren ausübt, „man bekommt eine andere Einstellung zum Tod, wenn man ständig mit ihm konfrontiert ist. Die positive Seite ist, dass wir die Pongauer in schweren Zeiten unterstützen und ihnen hilfreich unter die Arme greifen können.“ Auch wenn die Wünsche der Angehörigen und Verstorbenen meist traditionell sind, hat Reischl bei der Bekleidung einiges zu erzählen: „Viele Männer wollten z.B. in ihrem Hochzeitsanzug beerdigt werden. Das Problem dabei ist oft, dass sich die Figur des Verstorbenen im Laufe der Jahre verändert, die Anzüge aber leider nicht mitwachsen (...). Einige Biker beerdigten wir auch schon in ihrem Motorradleder. Oft legen wir Fotos oder Zeichnungen von Enkerln, sowie Stofftiere in die Särge“ – die Bestatter versuchen eben den Wünschen der Betroffenen so gut wie möglich nachzukommen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.