"Erst am Stammtisch hast du's geschafft"
"Wir leben in einer schweren Zeit für Migranten und die Einheimischen, die mit ihnen in Kontakt treten", weiß Bahri Trojer, der daraus resultierende zwischenmenschliche wie gesellschaftliche Probleme abfedern will. Für den ÖIF (Österreichischer Integrationsfonds) hält er wöchentlich das "Service Integration" in St. Johann und Tamsweg ab. "Wir bieten finanzielle Unterstützung für Integrationsmaßnahmen in den Bereichen Sprache, Beruf und Gesellschaft. Wir führen auch Integrationsprojekte durch und informieren die Gesellschaft über Chancen und Herausforderungen im Bereich Integration und Migration", erklärt der gebürtige Albaner.
Ausbildung geltend machen
"Im ländlichen Raum wie in St. Johann und Tamsweg werde ich häufig mit Fragen zur Nostrifizierung konfrontiert. Momentan kommen viele gut ausgebildete Syrer an, die sich um die Anerkennung ihres ausländischen Studienabschlusses bei uns bemühen", so Troja. Viel Unterstützung brauchen derzeit auch Asylwerber mit positivem Bescheid. "Innerhalb von vier Monaten müssen die Menschen die Sprache erlernen, Wohnung und Arbeit finden. Meine Aufgabe ist es, ihnen zu zeigen, wie sie das schaffen", sagt Trojer, der selbst sechs Sprachen spricht.
Bahri, nicht "Der Ausländer"
"Dann erst beginnt die eigentliche Integrationsarbeit", fährt er fort. "Mir selbst hat der Beitritt zu Vereinen geholfen. Und damit meine ich Feuerwehr, Rotes Kreuz, Eisschützen und Musikkapellen. Da ist man unter Einheimischen – nicht beim Fußballverein", lacht Trojer, der selbst Mitglied bei elf Vereinen ist. "Ich wollte immer Bahri werden, nicht der Ausländer bleiben." Und genau das erzählt er auch seinen Kunden: "Ich sage immer: Ihr habt die gleichen Chancen wie die Einheimischen. Ihr müsst sie auch ergreifen."
Missglückte Integration
Negative Medienpräsenz von Menschen mit Migrationshintergrund macht das Zusammenleben im Pongau momentan schwierig. Die Bandenbildung "La Familia" und der Platzsturm in Bischofshofen wurden Misstrauen in der Bevölkerung schüren. Auch diese Situation kennt Trojer gut: "Das sind Konsequenzen aus missglückter Integration. Wir müssen bei den Eltern ansetzen, nicht bei den Jugendlichen. Integration beginnt nicht erst mit 14 Jahren, sondern schon im Kindergarten."
Bahri Trojer, ÖIF
"Service Integration": Dienstags von 11 bis 15 Uhr in St. Johann; jeden ersten und dritten Donnerstag von 11 bis 15 Uhr in Tamsweg und jeden zweiten und vierten Donnerstag von 11 bis 14 Uhr in B'hofen.
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