Schwerer Start für neuen Apotheker

GROSSARLTAL (ar). "Ja, wir haben seitens der Gemeinde vehement versucht, die Apotheke abzuwehren und auch darauf geachtet, dass kein Geschäftslokal dafür zur Verfügung gestellt wird", gibt Großarls Bürgermeister Hans Rohrmoser offen zu.

"Für unsere Mediziner"
"Unsere beiden Ärzte haben bislang eine Konzession für die Hausapotheke gehabt, diese verlieren sie nun und damit natürlich eine erhebliche Menge Geld", begründet Rohrmoser den Boykott.

Vor Jahren war der Apotheker Klaus Winter in Hüttschlag Fliegenfischen, hat die Schönheit der Natur genossen und ist dabei drauf gekommen, dass es im ganzen Tal keine Apotheke gibt. Nun wird er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern nach Großarl ziehen und den pharmazeutischen Dienstleistungsbetrieb rund um die Uhr führen. "Aufgrund der Lage muss ich die Apotheke als Dauerdienst führen. Das heißt, neben den normalen 45,5 Stunden Öffnungszeiten habe ich auch jede Nacht Rufbereitschaft", so Winter. Darüber hinaus wird der Akademiker einen Gratis-Zustellservice für Bettlägerige und nicht-mobile Patienten aufbauen. "Es wird bestimmt einige Monate dauern, bis die Akzeptanz im Tal da ist. Ich bin aber guter Dinge, dass es ein gutes Einvernehmen mit der Gemeinde gibt. Die Gespräche sind mittlerweile schon auf Augenhöhe", zeigt sich Winter optimistisch.

Jobs für die Großarltaler
Unter der Voraussetzung, dass die Versorgung optimal funktioniert, glaubt auch der Großarler Bürgermeister, dass sich das mit dem "Neuen" schon einspielen wird. "Dennoch hoffen wir, dass trotz der neuen Apotheke wieder ein dritter Arzt ins Tal kommt", so Rohrmoser.

In der ersten Phase werden fünf Mitarbeiter für den neuen Apothekenbetrieb angestellt. "Geplant sind in Zukunft bis zu zehn Mitarbeiter, wobei es vor allem für Frauen aufgrund der Teilzeitmöglichkeiten interessant sein könnte", verrät Winter.

Medizinische Kooperation
Mit den beiden praktischen Ärzten in Großarl möchte der Familienvater ein gutes Auskommen finden. "Es geht ja um die Versorgung der Menschen", so der gebürtige Obersteirer. Er würde den Medizinern auf Wunsch auch ihre noch auf Lager liegenden Medikamente ablösen.
"Es ist eine Umstellung für alle. Ich bin aber überzeugt, dass eine Apotheke die Versorgung jedenfalls verbessert. Längere Öffnungszeiten, ein viel breiteres Sortiment und die entstehenden Arbeitsplätze werden am Ende fruchten", hofft Winter.