Wir machen die Zeitung

- <b>Wir finden</b> überall eine Story – die Redakteure Julia Baumgärtner und Matthias Leinich im Einsatz.
- hochgeladen von Julia Hettegger
Das Bezirksblatt Pongau lesen ist nicht schwer, es zu "machen" dafür sehr. Aus der Woche einer Redakteurin:
Es ist Montag, 16.53 Uhr. Die Kreativassistentinnen nicken zufrieden. Die letzte Seite ist an die Druckerei nach Salzburg verschickt und wieder ist eine Ausgabe fertig. Ein High-Five gibt's für Redaktionskollegen Matthias Leinich. Diese Woche haben wir spannenden Lokalgeschichten 38.259 Zeichen gewidmet und auf 54 Seiten Platz gegeben. Auch Bürohund Esco springt erwartungsvoll auf. Sein freudiges Schwanzwedeln gilt aber nicht der tollen Zeitung. Er weiß, dass es für uns endlich nach Hause geht.
Acht Köpfe, viel Arbeit
Wir, das ist ein achtköpfiges Team aus vier Werbeberatern, zwei Kreativassistentinnen und zwei Redakteuren, die sich ein Büro im Einkaufszentrum in Bischofshofen teilen. Während alle ihren eigenen Arbeitsbereich haben, sind wir dennoch voneinander abhängig. Als gratis Wochenzeitung finanzieren sich die Bezirksblätter über verkaufte Inserate. Je mehr verkauft wurde, umso mehr Seiten können von uns Redakteuren gefüllt werden. Daher brauchen wir "Schreiber", auch wenn wir es nur ungern zugeben, unsere Werbeberater. Was die Werbeberater verkaufen, setzen die Kreativassistentinnen um, die darüber hinaus auch unsere Zeitung planen und das Layout überwachen.
Das hört sich jetzt vielleicht so an, als wären unsere Berichte nur ein "Nebenprodukt". Aber das bestreiten wir Redakteure vehement. Steht nichts Gutes in der Zeitung, würde sie keiner lesen und in Folge auch niemand darin inserieren wollen. Genug erklärt, jetzt muss ich los. Ein Biobauer in Gastein wartet mit seinen 80 Schafen auf mich. Mit Kamera und Schreibblock mach ich mich auf den Weg. Denn alle BB-Redakteure sorgen selbst für Bild- und Textberichterstattung.
Neuigkeiten online lesen
"Julia, ich hab' DIE Story für dich", begrüßt mich Geschäftsstellenleiter Bertram Tinhof. Da schrillen gleich die Alarmglocken. Oft liegen Kundenwünsche und redaktionell relevanter Kontent "etwas" auseinander. Aber unsere Werbeberater wären keine guten Verkäufer, könnten sie nicht auch uns ihre Themen gut verkaufen. Ein Termin mit der Radstädter Firma ist schnell fixiert. Jetzt muss ich aber dringend zu schreiben beginnen. Da wir erst am Freitag (Planungstag) die Größe unserer Zeitung erfahren, sind wir froh, um unsere Internetseite. Auf www.meinbezirk.at findet jede Neuigkeit sofort ihren verdienten Platz – auch unser Gasteiner Biobauer und seine 80 Schafe.
"Julia, du hast einen zweizeiligen Zwischentitel im Bericht über den Biobauern und er ist noch eine Zeile zu kurz", Kreativassistentinnen Erika van Waas wacht mit Argusaugen über das Layout. Da gibt es keine Diskussion – ausbessern! Am Freitag geht's ans Eingemachte. Die Planung verrät wie groß die Zeitung wird. 72 Seiten – toll!
Der beste Bericht ist...?!
"Also mein Bericht über die Greifvögel in Werfen ist mega. Tolle Fotos und regionaler Inhalt, der für's ganze Land relevant ist", ringt Matthias um einen prominenten Platz in der Zeitung. "Aber meine Hebamme, hat bereits 1.400 Pongauer auf die Welt gebracht. Der Bericht passt ideal in diese Ausgabe", wehre ich mich. Da kann's schon mal lauter werden. Bürohund Esco hebt kurz den Kopf. Er kennt das Freitags-Spiel schon. Ungerührt legt es sich wieder hin. Unterbrechungen aus dem Büro der Werbeberater sind jetzt unerwünscht. "Wir hätten da noch eine Nachmeldung – eine halbe Seite PR", steckt Anna Rieder den Kopf durch die Tür. Zwei Augenpaare schnellen hoch – jetzt läuten wohl die Alarmglocken bei unserer Verkäuferin – Rückzug. Wie die Woche ausgegangen ist, sehen Sie in der Zeitung in Ihrer Hand. Danke für's treue Lesen. Es steckt viel Arbeit dahinter.



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