Schlager kurz vor Amtsantritt
633 Stimmen verschafften dem 32-jährigen Hannes Schlager das St. Martiner Bürgermeisteramt.
Die St. Martiner haben sich ihren neuen Bürgermeister gewählt. Hannes Schlager heißt der Mann, der St. Martin nach 40 Jahren wieder in die Hand der ÖVP nimmt.
Bezirksblatt: Herr Schlager, Vizebürgermeister und Parteikollege Josef Dygruber leitet derzeit interimistisch die Geschicke St. Martins. Wie geht es für Sie weiter?
SCHLAGER: „Am 15. November werde ich in der Gemeindevertretersitzung unter Anwesenheit von Bezirkshauptmann Harald Wimmer angelobt. Ab diesem Zeitpunkt bin ich für die restliche Legislaturperiode offiziell Bürgermeister und werde mich so schnell wie möglich in den aktuellen Stand der St. Martiner Gemeindepolitik einarbeiten.“
BB: Vor der letzten Wahl hatte Altbürgermeister Rudolf Lanner seinen Rücktritt bereits bekannt gegeben. Nach dem Absprung des Bürgermeisterkandidaten kam dann der Rücktritt vom Rücktritt. Hatten Sie vor zwei Jahren bereits mit dem Gedanken zu kandidieren gespielt?
SCHLAGER: „Tatsächlich habe ich mir bei der letzten Wahl noch keinen Gedanken darüber gemacht. Zu kandidieren war eine schnelle, aber die richtige Entscheidung.“
BB: Mit Ihrer Wahl gelang der Volkspartei der Sturz der Sozialdemokraten, die 40 Jahren lang St. Martin „führten“. Ist das ein Statement der Bürger?
SCHLAGER: „Eine Bürgermeister-Direktwahl wie diese ist eine reine Personenwahl. Die St. Martiner haben mich gewählt. Die Partei steht dabei im Hintergrund. Ich sehen diesen Farbwechsel in St. Martin auch nicht als Indikator für die Landtagswahl.“
BB: Wird mit der ÖVP-Führung dennoch ein politisch neuer Wind in der Gemeinde wehen?
SCHLAGER: „Ja, natürlich. Mit den Themen, die mir am Herzen liegen, schlage ich schon in die ÖVP-Themen Richtung.“
BB: Wofür werden Sie sich engagieren?
SCHLAGER: „Priorität hat für mich erst einmal der Ausbau des Gewerbes in St. Martin. Als tourismuslastiger Ort ist es wichtig, auf einem weiteren stabilen Standbein zu stehen. Konkret werden wir Geld in die Hand nehmen, um Gewerbegrundstücke zu widmen, um dort Betriebe anzusiedeln. Eher kleinstrukturierte Betriebe würden in unseren Ort passen.“
BB: Weitere Themen, welche Sie angehen möchten?
SCHLAGER: „Im öffentlichen Verkehr besteht Nachholbedarf und auch für die St. Martiner Jugend werde ich mich einsetzen.“
BB: Altbürgermeister Rudolf Lanner hat gegenüber dem BEZIRKSBLATT von drei großen Investitionen in diesem Jahr gesprochen – der Neubau des Amtshauses, der Ankauf eines Löschfahrzeuges und der Umbau des Seniorenheimes Hüttau – wie weit ist man in diesen Punkten?
SCHLAGER: „Zwei der drei Punkte wurden bereits realisiert. Das Löschfahrzeug ist im Einsatz und der Umbau des Seniorenheimes Hüttau, in welchem St. Martin 15 Betten verzeichnet, ist vollendet. Was das Amtshaus betrifft, findet gerade die Auswertung des Architektenwettbewerbes statt.“
BB: Mit einem Budget im ordentlichen Haushalt von 2,4 Millionen Euro und einer pro Kopf Verschuldung von 1.118 Euro ist die finanzielle Situation von St. Martin moderat – wie beurteilen Sie die Lage?
SCHLAGER: „Wir gehen erfreulicherweise mit einem leichten Überschuss aus dem Jahr 2011 heraus. Diesen Gemeindeüberschuss gilt es auszubauen. Einnahmen aus den Kommunalsteuern, die sich aus dem gewünschten gewerblichen Ausbau ergeben, könnten ihren Teil dazu beitragen.“ Vielen Dank für das Gespräch.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.