Bewusster Konsum
Alles, was uns wichtig ist
Werte bestimmen unser Leben. Sie sind die Definition dessen, was uns wichtig ist, und beeinflussen so unser Denken und Handeln. Auch bei unserem Konsumverhalten spielen Werte eine Rolle. Wie durchgängig wir dabei wirklich sind, zeigt uns tagtäglich der Inhalt unseres Einkaufswagerls.
Welche Werte sind Ihnen beim Lebensmitteleinkauf wichtig? Soll das Lebensmittel gesund sein? Ressourcenschonend hergestellt werden? Aus Österreich kommen? Oder liegt Ihnen Tierwohl besonders am Herzen? Die meisten Menschen bejahen vermutlich zumindest eine dieser Fragen – wenn nicht mehr. Spannend wird es aber, wenn man im Supermarkt einen Blick auf das Förderband an der Kassa wirft. Da ist von all diesen Werten nämlich nicht mehr viel zu sehen. Sie werden beim Eingang gegen den oft einzigen Wert eingetauscht, der dann noch eine Rolle spielt: der Preis.
Lücke zwischen Werten und Handeln
Für dieses Phänomen gibt es sogar einen Fachbegriff. Die Consumer-Citizen-Gap beschreibt die Lücke zwischen den Werten, die uns als Mensch eigentlich wichtig sind, und unserem tatsächlichen Verhalten als Konsumentinnen und Konsumenten. Und die ist teilweise ganz schön groß. Viele Menschen sprechen sich beispielsweise für Tierwohl aus, greifen dann aber zum billigsten Fleisch. Der Anteil von Schweinefleisch, das unter Einhaltung höherer Tierwohlstandards produziert wird, liegt in Österreich bei nur rund fünf Prozent. Und nicht einmal das konsumieren wir zur Gänze. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie schnell wir offensichtlich unsere Werte gegen einen billigen Preis eintauschen.
Dabei passiert etwas Entscheidendes: Wir gewinnen vielleicht ein paar Cent, verlieren aber unsere Eigenverantwortung. Denn mit jeder Kaufentscheidung sind wir mitverantwortlich dafür, wie produziert wird. Und wenn Werte wie Tierwohl oder Versorgungssicherheit beim Griff ins Regal plötzlich dem Preis erliegen, dann dürfen wir auch nicht jammern, wenn eben nicht unseren Wertvorstellungen entsprechend produziert wird. Wer hingegen seinen Werten entsprechend einkauft, der gestaltet bereits und jammert nicht mehr, dass es andere für ihn richten sollen. Ganz nach dem Motto: Jammerst du noch, oder gestaltest du schon?
Die Welt, wie sie uns gefällt
Wir alle sind nur Menschen, und es ist klar, dass wir nicht immer durchgängig unseren Werten entsprechend handeln können und wollen. Aber dort, wo es eigentlich so einfach geht, könnten wir es doch zumindest versuchen. So wie eben im Supermarkt. Wenn mir Tierwohl wichtig ist, dann darf es mir bei der Wurst nicht wurscht sein. Ich kann auch einfach einmal weniger Fleisch und Wurst essen und dafür ein richtig gutes Stück kaufen, das so produziert worden ist, wie ich es mir wünsche. Wenn mir Klimaschutz etwas bedeutet, dann kann ich saisonal konsumieren, statt exotische Früchte zu kaufen. Wir können uns eigentlich alles, was uns wichtig ist, einfach in unser Einkaufswagerl legen, indem wir bewusst zu den Lebensmitteln greifen, die unseren Werten entsprechen. Und das fühlt sich nicht nur richtig gut an, sondern gestaltet die Welt auch so, wie sie uns gefällt.
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