Wieden & Margareten
Barbara Trobej ist ein Weihnachtsengel für Obdachlose

Barbara Trobej ist Sozialarbeiterin mit Leib und Seele. | Foto: open.house
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Barbara Trobej hilft obdachlosen jungen Erwachsenen in einer Zeit, in der sonst niemand für sie da ist. Sie wird durch ihre Arbeit im "Open.house" zum Weihnachtsengel im 4. und 5. Bezirk.

WIEN/WIEDEN/MARGARETEN. Ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreise der Familie – das ist ein Idealbild, das der Realität oft nicht entspricht. So ist es etwa bei vielen Klientinnen und Klienten von Barbara Trobej. Sie betreibt das "Wohnzimmer" in der Wiedner Hauptstraße 97 – bekannt als "Open.house" – wo junge Menschen ohne Obdach Unterstützung finden.

Natürlich finden die Betroffenen nicht einfach so von selbst ein Zuhause, nur weil gerade eben die Geburt Jesu gefeiert wird. "Viele kommen aus zerrütteten Familienverhältnissen", erklärt die Sozialarbeiterin: "Gerade die Weihnachtszeit ist dann schwierig." Denn da wird für die Betroffenen besonders deutlich, dass die Ursprungsfamilie fehlt. Daher öffnet Trobej ihr "Wohnzimmer" auch an diesem Feiertag.

Eine Lücke im System

Bereits seit 20 Jahren ist Trobej als Sozialarbeiterin tätig. Dabei hat die 45-Jährige in allen möglichen Feldern mitgewirkt. Eines ist ihr aufgefallen: "Egal in welchem Bereich ich tätig war, ich habe gemerkt, dass das Hilfsangebot für junge Erwachsene stiefmütterlich behandelt wird." Denn wenn die Volljährigkeit einmal erreicht ist, fällt viel der Unterstützung weg. Für andere Angebote sind Betroffene aber oft wiederum noch zu jung.

Im "Wohnzimmer" können die jungen Erwachsenen sein, wie sie sind. | Foto: open.house
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"Diese Situation ist mir irgendwann auf die Nerven gegangen", meint Trobej. Vor etwa sechs Jahren gründete sie deshalb mit einer Kollegin den Verein "Open.house" für obdachlose junge Erwachsene zwischen 18 und Mitte 20. Im "Wohnzimmer" bietet dieser einen niederschwelligen Zufluchtsort. Bereitgestellt wird der Raum in der Wiedner Hauptstraße 97 von der Pfarre zur Frohen Botschaft, die ihren Sitz auf der Wieden und in Margareten hat.

Ein Platz zum Sein

Hier gibt es eine Kochnische, Sitzecken und sogar einen Wuzzler. "Die Idee war, einen Raum zu gestalten, wo junge Menschen einfach vorbeikommen und sein können", erzählt Trobej. Sie müssen dabei nicht über ihre Probleme reden, tun es aber oft: "Irgendwann kommen aber die Themen, die wirklich unter den Nägeln brennen."

Trobej (r.) mit ihrer Kollegin Ilse Hawle. | Foto: open.house
  • Trobej (r.) mit ihrer Kollegin Ilse Hawle.
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So etwa gibt es oftmals keine ärztliche Versorgung, weil die Sozialversicherung fehlt Auch die Scheu vor dem Gang zum AMS oder ein fehlender Schlafplatz sind Thema. Ein Fokus liegt beim "Open.house" auch auf Betroffene von Suchterkrankungen. Die Sozialarbeiter helfen bei der Inanspruchnahme von Hilfsangeboten, bieten ein offenes Ohr und begleiten bei Amtsgängen.

Dienstags von 10 bis 17 Uhr hat das "Wohnzimmer" geöffnet. "Die restlichen Tage sind wir viel auf der Straße unterwegs und sprechen mit Menschen", erklärt Trobej. Aber es gibt auch eine Beratung via Chat und E-Mail. Finanziert wird das "Open.house" durch Spenden. An einen Gabenzaun vor dem "Wohnzimmer" kann man auch Sachspenden hängen. Wer diese brauchen kann, darf sie sich nehmen.

Peers im Einsatz

Das ehrenamtliche Sozialarbeiter-Team wird von zwei Peers ergänzt. Das sind ehemalige Klienten, die das Angebot selbst genutzt haben. Diese haben eine Peer-Ausbildung gemacht und sind geringfügig angestellt. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Teams, da sie einen guten Draht zu den jungen Menschen haben.

An den Gabenzaun kann man Sachspenden hängen. | Foto: open.house
  • An den Gabenzaun kann man Sachspenden hängen.
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Der Heilige Abend ist jedoch auch bei "Open.house" etwas außergewöhnliche. Den 24. Dezember verbringt Trobej nämlich jedes Jahr mit ihren Schützlingen bei einer Weihnachtsfeier. Dabei geht es "ganz normal" zu. Es gibt Kekse, Essen, einen Baum und auch Geschenke werden ausgepackt. "Und natürlich müssen wir auch 'Kevin allein zuhaus' schauen", schmunzelt Trobej.

Infos gibt’s online unter www.dasopenhouse.at.

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