Mut zur Arbeit
Auch Sozialarbeiter brauchen Unterstützung
Sozial schwächeren Menschen helfen kann belastend sein. Vera Howanietz unterstützt ihre Mitarbeiter.
MARIAHILF. Vera Howanietz studierte Soziologie und arbeitete anschließend einige Jahre in der Steuerberatung. Schon damals zog es sie jedoch schon mehr zu sozialen Projekten als zu sturen Berechnungsgrafiken. Daher sattelte sie um und startete ihren zweiten Bildungsweg im Bereich der Sozialarbeit.
Heute ist sie Bereichsleiterin der städtischen Sozialeinrichtungen von Obdach Wien. Dazu zählen das "Josi" in der Josefstadt, das "Unterwegs" im 2. Bezirk, das "aXXept" (Einrichtung für junge Erwachsene) und das "Ester" (Einrichtung nur für obdachlose Frauen) in Mariahilf. Einen richtigen Arbeitsplatz hat sie nicht, sie gondelt zwischen den Einrichtungen hin und her.
Unterstützung im Sozialarbeit-Alltag
Durch ihre Tätigkeit als Bereichsleiterin ist die direkte Arbeit mit den Obdachlosen zwar in den Hintergrund getreten, doch die Fäden laufen weiterhin bei ihr zusammen. Ungefähr 80 bis 100 Mitarbeiter hat sie unter sich. Diese gehören ebenfalls gut betreut und eingeteilt, denn jeder hat seine Stärken und seine Schwächen. "Sozialarbeit kann sehr belastend sein. Nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Wir hören sehr viele schlimme Lebensgeschichten, die einen an seine eigenen Grenzen stoßen lassen. Meine Aufgabe ist es daher, nicht nur den Ablauf in den einzelnen Einrichtungen zu organisieren, sondern da-rauf zu achten, dass es meinen Mitarbeitern in ihrer Arbeit so gut wie möglich geht", so Vera Howanietz.
Für sie bedeutet dies, präsent zu sein. Obwohl sie in die alltäglichen Arbeiten nicht eingreift, weiß sie über die Geschehnisse Bescheid. Doch vor allem hat sie immer ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiter. "Ich bemühe mich, als Sprachrohr zu fungieren. Ich höre mir Wünsche sowie Anregungen, aber auch Beschwerden an und gebe diese weiter, um das Arbeitsklima so angenehm wie möglich zu gestalten", erzählt die Bereichsleiterin.
Persönlicher Austausch
Um dies zu gewährleisten, ist ihr der persönliche Austausch mit ihren Mitarbeitern besonders wichtig. "Oft ist es auch für Sozialarbeiter von Nutzen, das Erlebte mit jemandem zu besprechen, um es verarbeiten zu können. In intensiven Gesprächen versuche ich, den Beteiligten Mut zuzusprechen, damit sie erkennen, wie wichtig ihre Arbeit für diese Menschen ist", sagt Howanietz.
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