Schattendorf
Gespaltene Meinungen zur Situation am Grenzübergang
Der Grenzübergang in Schattendorf ist noch bis Ende Mai dicht. Die Meinungen in der Bevölkerung sind zwiegespalten. Während die einen darüber sichtlich froh sind, herrscht bei den anderen großer Ärger.
SCHATTENDORF. Seit 1. März ist der Grenzübergang zwischen dem ungarischen Agendorf und der Marktgemeinde Schattendorf dicht. Notwendige Bauarbeiten um die Fußgängerzone rund um den Friedhof zu realisieren, werden derzeit durchgeführt. Mit einer Ausnahmegenehmigung soll die Bevölkerung von Schattendorf und Agendorf in Zukunft diese Zone dann im Schritttempo befahren dürfen. Die RegionalMedien Burgenland hat die Bevölkerung vor Ort gefragt, was sie von dem Projekt halten.
"Schade für die Arbeiter"
Die Meinungen der Bevölkerung ist deutlich gespalten. So äußert sich eine Pensionistin: "Ich finde es für die Arbeiter schade, dass die Grenze momentan zu ist und in Zukunft nur für bestimmte Personen nutzbar ist. Mir persönlich ist es jedoch egal."
Eine Unternehmerin aus der Ortschaft zeigt sich verständnislos: "Wir Unternehmer finden es nicht gut, dass die Grenze momentan zu ist. Niemand nimmt den großen Umweg von 40 Minuten über Klingenbach auf sich, nur um bei uns einzukaufen - und das spüren wir aktuell sehr stark. Auch mit dem Ausnahmebescheid werden die Kunden in Zukunft deutlich weniger werden und fehlen. Die Gemeinde hat zwar gemeint, die Bevölkerung zum Thema befragt zu haben, mich als Unternehmerin haben sie aber vergessen."
PKWs aus Neusiedl und Oberpullendorf
"Als sie die Grenze damals eröffnet haben, war die Freunde unter der Bevölkerung groß. Aber da wusste halt noch niemand, dass der Verkehr so viel wird. Das Problem sind nicht die Ungarn. Auch aus dem Neusiedler Bezirk und aus Oberpullendorf fahren die Leute hier über die Grenze - und das muss wirklich nicht sein. Nicht umsonst gibt es den großen Grenzübergang bei Klingenbach. Die ungarische Regierung baut dort sogar die Straße aus und das sollte auch genutzt werden!", ist sich Grafl Theresia sicher, und weiter: "Eigentlich hätte die Straße von Schattendorf nach Agendorf von Beginn an wo anders gebaut werden sollen, zum Beispiel entlang der Bahnstraße, dann hätten wir das Problem jetzt nicht. Und die ungarischen Arbeitskräfte brauchen wir ja hier bei uns. Ist alles nicht so einfach."
"Bereits jetzt weniger Kunden"
Der ungarische Konditormeister von der Bäckerei Familie Hujber ist zeigt sich deutlich verärgert über die Situation: "Wir haben hier ungefähr 50 Prozent ungarische Arbeitskräfte. Ich verstehe nicht, warum man es ihnen gerade so schwer macht und die Grenze komplett geschlossen ist. Auch der Ausnahmebescheid wird in Zukunft ein großes Problem für die Wirtschaft werden. Ich habe in meiner Bäckerei viele ungarische Kundinnen und Kunden, die jetzt zum Großteil ausbleiben. Den Ausnahmebescheid finde ich persönlich unmoralisch und diskriminierend. Er ist wie eine exklusive Eintrittskarte in das Dorf. Auch macht der Bescheid die Arbeit schwieriger und auf Dauer werden dann die Arbeitskräfte fehlen."
"Tourismus wird weniger"
"Also uns stört das überhaupt nicht. Wir sind sogar eher froh darüber, dass die Grenze zu ist und man künftig nur mit Ausnahmebescheid dort fahren darf", so die beiden Schattendorf Peter & Jürgen.
Auch ein Unternehmer aus der Nachbarortschaft Loipersbach äußert sich zu der Thematik: "Der Tourismus wird hier bei uns in der Gegend deutlich weniger werden, und auch die Kunden werden ausbleiben. Bereits jetzt merken wir, dass es weniger geworden ist. Von Beginn an hätte man den Grenzübergang wo anders bauen müssen, um den Ort zu entlasten."
Bauarbeiten bis Ende Mai
Die Bauarbeiten an der Grenze werden noch bis ungefähr Ende Mai andauern. Ungarische Pendler müssen solange ihr Auto vor dem Grenzübergang abstellen und zu Fuß über die Grenze gehen. Nach einer Lösung für ungarische Pendlerinnen und Pendler, sowie für Menschen aus den Nachbargemeinden mit einem Bezug zu Agendorf, wird derzeit noch gesucht. Unklar ist, ob diese auch einen Ausnahmebescheid erhalten.
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