Rauchkuchl-Eröffnung
" Mittelalterliches Kochen und Tafeln im Achazium Forchtenstein
„Ein kulinarischer Streifzug durch die Küchen des späten Mittelalters ist für die Wieder-Eröffnung der historischen Rauchkuchl im Achazium genau das richtige“, dachte sich Ernst Achaz, seines Zeichens Gastgeber im 700 Jahre alten Edelhof zu Forchtenstein.
Der Hausherr hat die stille Zeit der Pandemie genutzt und ein Juwel seines Anwesens in freundschaftlichem Austausch mit Landeskonservator Peter Adam auf Hochglanz gebracht.
Im Obergeschoß des Renaissancegebäudes wurde mit viel Geduld, Liebe zum Detail und unter historisch-fachkundiger Begleitung die imposante Rauchkuchl restauriert und zu neuem Leben erweckt.
Ausgestattet mit teilweise historischen Originalen, teils mit zeitgemäßen Repliken aus dem Privatbesitz des Sammlers und Hobbyhistorikers, ist die Rauchkuchl nicht nur ein Augenschmaus sondern auch wieder voll einsatzbereit.
„Wir haben mehrere Tage, bei unterschiedlichen Wetterbedingungen viele Stunden Feuerproben durchgeführt, getestet wie sich der Rauch verhält und vor allem ob er ordentlich abzieht und das ist uns voll und ganz gelungen“, freut sich Ernst Achaz.
„Und das antike Krokodil, ein echtes Kuriosum an der Decke des Ganges zur Küche schützt Köche und Herdfeuer vor ungebetenen Gästen“, schmunzelt Uschi Zezelitsch. In ihr hat Ernst Achaz eine leidenschaftliche und professionelle Unterstützerin für die Umsetzung der besonderen Veranstaltungen im Achazium gefunden.
Anlässlich der ungewöhnlichen Eröffnungsfeierlichkeiten wurde eine illustre Runde aus befreundeten Adeligen, LiebehaberInnen alter Gemäuer, Schauspielern und KennerInnen antiker Gustostückerl geladen.
Gleichzeitig zum Startschuss der neuen Kooperation mit dem Kochkulturmuseum Eggenburg begleitete der Kunsthistoriker und Eventkoch Georg Geml im historischen Gewand-darunter eine sogenannt Gugel und eine Bundhaube - die Gäste durch den Tag.
Nachdem beim Begrüßungsumtrunk über mittelalterliche Rezepturen aus ganz Europa und deren Übersetzung und Interpretationen gesprochen wurde, ging es an die Vorstellung der Zutaten und Kochutensilien für die geplante Speisefolge, welches gemeinsam über einige Stunden zubereitet wurde. Im Licht von Kienspan und Kerze drehte sich da die Lammkeule am Bratenspieß, wurden dort die Teige für Gnocchi und Fladenbrot angerührt und dazwischen die Feuer am Lodern gehalten.
Das mühsame Quetschen von Mandeln im Mörser und Spicken von Fleisch mit Petersilienstängel hinterließ staunende Wertschätzung für die Köche und Köchinnen vergangener Jahrhunderte.
Den krönenden Abschluss bildete das gemeinsame Mahl an der entsprechend gedeckten Tafel. Zu Ehren der Gäste wurde am Anfang und am Ende eine weiße Speise aufgetragen. Von Gnocchi mit Parmesan und Langpfeffer, gebratenem Hammel an Weichselsalse, gebackenen Zwiebel, Erbsen am Spieß, Torta die Marzapane mit Rosenwasser und Zitronensalat mit Margeranten blieb letztlich nichts übrig.
Die mittelalterliche Etikette erlaubt das Essen mit Fingern oder mit einem Holzlöffel, den in früheren Zeiten jeder Gast selber mitbrachte. Holzlöffel und Rezeptheftchen dürfen bei diesen Kochwerkstätten als Gastgeschenk mitgenommen werden.
Georg Geml ist Spezialist für Rezepte und Speisen aus unterschiedlichen Epochen.
Die Rauchkuchl im Edelhof Forchtenstein bietet Geml für seine außergewöhnlichen Kochwerkstätten nun vielleicht den charmantesten, intakten Original-Schauplatz im Osten Österreichs. Das großzügige, archaische Gewölbe ist mit großer Wahrscheinlichkeit die einzige öffentliche historische Rauchküche Burgenlands.
Mittelalter- Kochkurse im Achazium (mit mindestens 5 Rezepten und einer Dauer von ca. 5 Stunden) können für Gruppen bis max. 10 Personen ab sofort gebucht werden. Die nächste öffentliche Kochwerkstatt findet am 3. September um 14:00 Uhr statt.
Besichtigungen sind im Rahmen des Tages des Denkmals, am 24. September und in der „Langen Nacht der Museen“ am 7. Oktober möglich.
Informationen über die Veranstaltungen im Achazium: www.achazium.at
Informationen und Anmeldung „mittelalterliches Kochen“: www.kochkulturmuseum.at; georg.geml@kochkulturmuseum.at
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