"Armut kann uns alle treffen"
Wie finanziert man sein Leben mit weniger als 1.000 Euro im Monat? Lokalaugenschein beim SOMA-Mobil.
BEZIRK MELK. Immer mehr Menschen sind aufgrund sozialer Notlagen dazu gezwungen, mit minimalen Mitteln ihr Dasein zu fristen. Wie etwa Rosalia K. (Name geändert), die als Bezieherin der bedarfsorientierten Mindestsicherung mit 813,99 Euro im Monat ihr Auslangen finden muss. "Ich zahle 380 Euro Miete, dazu kommen monatliche Fixkosten wie Strom, Gas und Wasser. Für Kleidung und Essen bleibt da nicht mehr viel", rechnet die Pensionistin vor. Gar nicht erst auszudenken, wenn die Waschmaschine oder der Herd kaputtgehen würden! Der mobile Sozialmarkt (SOMA) Mostviertel kommt für K. gerade recht. Hier ersteht sie günstig gespendete Lebensmittel und erzählt über ihr Schicksal. Fast ihr ganzes Leben lang habe sie im Gastgewerbe gearbeitet, nach gesundheitlichen Problemen folgten Jobwechsel und Gehaltseinbußen: "Als Putzkraft habe ich schlecht verdient, das schlägt sich jetzt in der Rente nieder."
Immer mehr Menschen teilen das Schicksal von Frau K., sind auf die Hilfe von Familie und Freunden angewiesen. Soziale, oft ehrenamtlich getragene Angebote sind heute unerlässlich. Seit 1. Juli hält der mobile Soma zweimal wöchentlich für ein paar Stunden in Melk, bis 5. August hatte er bereits über 60 Kunden. Hauptsächlich sind es ältere, wenig mobile Menschen, aber auch eine junge Familie mit Kind ersteht einige Artikel. "Die Hemmschwelle ist hoch, auch weil die Bestätigung für den Einkaufspass auf der Gemeinde gelöst werden muss. Trotzdem werden die Kunden immer mehr", sieht SOMA-Regionalleiterin Anneliese Dörr keine Besserung der sozialen Lage. Frau K. verabschiedet sich derweil: "Es geht schon irgendwie ..., das muss es ja."
Das SOMA Mostviertel Mobil macht seit Juli jede Woche in Melk, St. Leonhard am Forst, Pöchlarn, Mank und Persenbeug-Gottsdorf halt. Alle Termine und Standplätze finden Sie auf: www.soma-noe.at/standort/soma-mostviertel-mobil
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