Die Manker unterm Hakenkreuz
Der Heimatforscher Gerhard Floßmann berichtet in einem Buch über die Zeit des Nationalsozialismus.
MANK/LOOSDORF. "Ein Volk, ein Reich, ein Führer is derselbe Dreck wia früherer", reimte einst ein Landwirt aus St. Haus. Er war ein Opfer des nationalsozialistischen Regimes in Mank und musste zur Strafe drei Jahre lang, da er Landwirt war immer nur zu der Winterzeit, in das Konzentrationslager Dachau.
Tag der NS-Opfer
Am 27. Jänner wird weltweit den Opfern der NS-Gewaltverbrechen gedacht. Der Loosdorfer Heimatforscher Gerhard Floßmann nahm sich im letzten Jahr des Themas Nazionalsozialismus in der Stadtgemeinde Mank an, und veröffentlichte ein Buch unter dem Namen "Mank unterm Hakenkreuz". "Bei der Forschung stellte ich fest, dass Mank in der damaligen Propagandazeitung 'Melker Anzeiger' mit der Zeit immer weniger auftauchte. Sie waren sozusagen brave Nazis", erzählt der Heimatforscher.
Fast keine Auffälligkeiten
Beim Verfassen des Buches wird auch bei den Augenzeugenberichten klar, auffällig war in der Gemeinde fast nichts. "Eine Geschichte über die jüdische Familie Seidler, die nach der Reichskristallnacht mit Anfeindungen zu kämpfen hatte, und ein Bruder, der statt zum Bereitschaftsdienst der Hitlerjugend in die Kirche ging, waren schon die großen Auffälligkeiten", so Floßmann.
Rudolf Seidler, ein Kaufmann, floh noch nach Amerika und wollte seine Familie nachkommen lassen. Leider kam es nicht mehr dazu. "Die drei Seidler-Damen wurden irgendwo auf dem Weg zum KZ umgebracht. Sie scheinen nach der Vertreibung aus Mank nirgendwo mehr auf", erzählt der Loosdorfer.
Projekt an Manker Schule
Weiteres wichtiges Material für das Buch waren Aufzeichnungen eines Schülers in der Gemeinde. Dort wird dokumentiert, wie die Schüler im Unterricht unter anderem lernten, wie man ein "unwertes Leben" einstuft und wie Rassen getrennt werden.
Um Jugendlichen aufzuzeigen, wie Propaganda in der damaligen Zeit in den Schulen funktionierte, wurde ein Projekttag veranstaltet. Dabei wurden in zwei Gruppen die beiden Themen "Unwertes Leben" und "Rassenlehre" durchgenommen. Floßmann war beeindruckt: "Man hört oft, dass sich Jugendliche noch nicht so mit politischen Themen auseinandersetzen. Dieses Projekt bewies das Gegenteil."
ZUR SACHE
"Mank unterm Hakenkreuz" ist ein Buch des Historikers und Heimatforschers Gerhard Floßmann. Unter dem Motto „Das darf nie mehr passieren“ soll die nationalsozialistische Zeit in Mank nicht nur „aufgearbeitet“, sondern vor allem begreiflich gemacht werden. Erhältlich ist das Buch im Gemeindeamt von Mank.
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