Lerchfeld trauert um zwei Linden
LERCHFELD/GEROLDING. Maria Schindele staunte nicht schlecht, als sie kürzlich vom Wohnzimmer aus einige Straßenarbeiter beim "Niederschneiden" zweier großer Linden in Lerchfeld beobachtete. Die Bäume hatten Jahr und Tag ein Marterl bei der Dorfeinfahrt "beschützt". Jetzt steht es allein und etwas verloren auf einem kahlen Flecken da, rundherum gesäumt von Asphaltstraßen.
Es herrschte Empörung
Schnell sprach sich die Kunde von den gefällten Bäumen herum, auch bis zu Walter Sandler nach Häusling, der sich empört an die BEZIRKSBLÄTTER-Redaktion wandte: "Die haben einfach die zwei Linden beim Kreuzstöckl umgeschnitten, niemand hat was gewusst. Da tut einem das Herz weh", echauffierte er sich.
Für die Lerchfelder selbst ist die Situation ein Dejá vú: "Erst vor ein paar Jahren sind zwei Akazienbäume umgeschnitten worden, ohne dass wir informiert wurden", erzählt die Lerchfelderin Maria Kaufmann. Damals hat die Dorfgemeinschaft in mühevoller Kleinarbeit das Ortsbild selbst "repariert" - ohne sich zu beschweren.
Dass es dieses Mal wieder keine Information seitens der Gemeinde gab, brachte das Fass zum Überlaufen. Also marschierte eine Gruppe Lerchfelder nach Gerolding, um von Bürgermeister Franz Penz Aufklärung zu fordern.
Besuch im Gemeindamt
"Man hätte mit uns vorher reden müssen und darf nicht einfach so über uns drüberfahren. Dieses Marterl ist uns wichtig, es geht ums Ortsbild", so der Vorwurf der Lerchfelder an Penz. Der legte im Gespräch dar, dass die Bäume laut Straßenmeisterei am Zwiesel morsch waren und ein Sicherheitsrisiko dargestellt hätten. Er betont: "Niemand hätte die Haftung übernommen, falls etwas passiert wäre." Was die fehlende Kommunikation mit dem Dorf betrifft räumte Penz ein: "Der Vorwurf ist vielleicht berechtigt. Aber was hätte es geändert?" Gleichzeitig betonte er: "Eure Bemühungen um die Dorferneuerung schätze ich sehr."
Platzerl neu gestalten
"Wenn die Bäume eine Gefahr sind, ist klar, dass sie gefällt werden müssen. Uns geht es vor allem darum, dass man uns nicht vorinformiert hat", so Kaufmann weiter. Die Lerchfelder-Gruppe fordert nun Unterstützung für die Neugestaltung des kleinen Areals seitens der Gemeinde, was Penz auch zusicherte: "Lerchfeld war bisher kein gallisches Dorf und wird es auch in Zukunft nicht sein", versprach er praktische Hilfe, etwa durch Beratung bei "Schöner erhalten, schöner gestalten" beim Land NÖ oder durch Bereitstelllung neuer Pflanzen.
Gute Basis gefunden
"Wir haben ja grundsätzlich ein gutes Auskommen mit der Gemeinde. Trotzdem war es gut, dass wir das gleich geklärt haben", waren Kaufmann und ihre Nachbarn aus Lerchfeld zufrieden mit dem Verlauf des Gesprächs mit dem Bürgermeister und werden im Frühjahr aufs Neue beginnen, ihr Dorf zu verschönern.
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