Psycho-Terror in Pöchlarn
Der Wunsch sich in eine Gruppe zu integrieren, hatte für einen Jugendlichen böse Konsequenzen.
BEZIRK MELK. (IP) Als „Mutprobe“ bezeichnete ein 15-jähriger Lehrling das Martyrium eines Burschen, der um jeden Preis „dazugehören“ wollte. Man lockte das Opfer in ein Abbruchhaus in Pöchlarn, wo es nicht nur körperliche Schmerzen, sondern vor allem auch massive Demütigungen erwarteten.
Man habe das Opfer eigentlich loswerden wollen und es deshalb zum Abbruchhaus bestellt. Mit einigen noch nicht strafmündigen Freunden begab man sich in den ersten Stock. Dort musste sich der Bursche ausziehen, dann drückte man ihm glühende Zigaretten aufs Gesäß, goss heißes Wasser auf seinen Bauch und schlug ihn mit einem Skateboard.
Für den Burschen hatte die Tortur nicht nur körperliche Verletzungen zur Folge, laut Opfervertreterin Ulrike Koller bedarf es auch einer psychischen Betreuung ihres Klienten, um die massive Demütigung aufarbeiten zu können
Vor dem St. Pöltener Jugendrichter Markus Grünberger saßen zwei schmächtige Bürschchen – der 15-jährige Lehrling und ein gleichaltriger Gymnasiast, dem es vor allem darum ging, Zeugen für seine Unschuld aufzutreiben.
Laut Staatsanwaltschaft habe er versucht, die weiteren fünf Beteiligten zu Falschaussagen zu überreden, was rechtlich gesehen um einiges strenger bestraft wird als die Körperverletzungen des Opfers. Der Gymnasiast schwächte die Vorwürfe ab. Er sei schließlich bei den Misshandlungen nicht dabei gewesen und habe sich bei seinen „Hilferufen“ vielleicht nur falsch ausgedrückt. Grünberger quittierte die unlauteren Mittel mit gemeinnützigen Leistungen im Ausmaß von 100 Stunden.
Auch der Lehrling soll versucht habe, Zeugen zur Falschaussage zu überreden. Während dieser Vorwurf im Prozess vorerst nicht zu klären war, berichtete der Bursche kleinlaut von den Vorfällen am 22. Juli 2012. Vorerst stellte sie eine Forderung in Höhe von 1.000 Euro. Der Prozess wurde auf den 17. Jänner vertagt.
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