Die Jagd als blutiger Zeitvertreib

Christina Studeny sieht sich als Naturnutzer wie -schützer in gleichem Maße. | Foto: Ertl
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BEZIRK. Jagdgegnerin Barbara Kultscher aus Kleinsitzendorf ist überzeugt, dass zum Leidwesen der Tiere die Jagd für viele ein gesellschaftlicher Zeitvertreib, aber schon längst nicht mehr zeitgemäß ist. Christina Studeny aus Kleinschweinbarth kann diese Aussage nicht nachvollziehen. "Wir jagen nicht zum Gaudium. Jagd ist ein Regulativ, um ein ökologisches Gleichgewicht herzustellen. Im Bezirk stieg z. B. die Zahl der Wildschweine in den letzten Jahren stark an und damit auch die Schäden auf den Feldern der Bauern.“ Kultscher hält dagegen, dass Schwarzwild seinen Einstand im Wald hat. "Wenn sich ein Wildschwein auf einem Acker suhlt, ist das für den Landwirt sicher bitter", gesteht sie ein.

"Die Lösung wäre, die betroffenen Flächen wieder auf Wald zurückzuwidmen, um den Lebensraum der Tiere zu vergrößern." Die Tierschützerin argumentiert, dass Wildschweine im Gegensatz zu Rehen nur kurze Strecken bei der Nahrungssuche zurücklegen.
Jägerin Studeny kontert: "Im Gegensatz zu Rehen, die sich auf einen überschaubaren Aktionsraum beschränken, gehen Wildschweine in der Nacht viele Kilometer weit auf Nahrungssuche. Ohne ausreichende Bejagung würde sich das Schalenwild – also hauptsächlich Rehe und Hirsche – derart vermehren, dass in den Wäldern kaum Jungpflanzen nachwüchsen; das Wild fräße sie allesamt auf. Langfristig würde sich dies zu einer Gefahr für den Waldbestand ausweiten. Wo keine natürlichen Feinde das Schalenwild dezimieren, muss der Mensch regulierend eingreifen."

Hege oder Überfütterung
"Anstatt die Tiere monatelang zu überfüttern, um danach die Überpopulationen wieder zu erschießen, sollten besser echte Nationalparks errichtet werden, in denen die Tiere den ursprünglichen Lebensraum und die dazugehörige Ökologie zurückgewinnen können. So hätten auch vom Aussterben bedrohte Tierarten wie der Dachs, der Luchs und der Auerhahn mehr Chancen auf Überleben", hält Kultscher dagegen.
"Es geht um Hegemaßnahmen, nicht um Überfütterung", erklärt Studeny. Wir legen Wildäcker und Biotope an, schaffen Wildruhezonen und Deckung für die Wildtiere. Wenn mit Überfütterung gemeint ist, Futterraufen in harten Wintern mit Heu zu bestücken und Schütten für Fasan und Rebhuhn aufzustellen, damit die Tiere überleben können, dann verstehe ich was falsch."

Abschuss-Statistik: Vergleich 2007 — 2012
Laut Mitteilung des Jagdreferats der Bezirkshauptmannschaft Mistelbach hat sich die Zahl von erlegtem Rehwild von 4.841 auf 4.934 kaum verändert. Im Jahr 2007 wurden 75 Stück Rotwild, 2012 69 Stück zur Strecke gebracht. Bei Damwild stieg die Zahl von 29 auf 50 Stück an. Aufgrund der stark ansteigenden Wildschweinpopulation stiegen die erlegten Sauen von 1.579 auf 2.529 an.
Im Gegenzug sank die Feldhasenstrecke von 45.106 dramatisch auf 17.147. Zählte man beim Fasan 2007 noch 23.069, waren es fünf Jahre später nur noch 7.296.
Durch KFZ-Unfälle kamen allein im letzten Jahr offiziell 1.591 Rehe, 95 Wildschweine, 2.611 Feldhasen und 1.022 Fasane zu Tode. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher liegen, da Autolenker, die ihr Fahrzeug nicht Wildschaden versichert haben, einen Wildunfall gegebenenfalls nicht polizeilich melden.
Mit Stand vom Oktober 2013 sind 2.163 Damen und Herren im Besitz einer gültigen Jagdkarte.

Christina Studeny sieht sich als Naturnutzer wie -schützer in gleichem Maße. | Foto: Ertl
Für Barbara Kultscher ist Jagd zum Leidwesen der Tiere ein purer Zeitvertreib. | Foto: privat

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