Der Heilige Martin darf bleiben
Sollen Kreuze, Martinsfeiern und der Nikolo aus Schulen im Bezirk verschwinden? Ein Lokalaugenschein.
BEZIRK. Kreuze sollten als religiöse Symbole aus Schulklassen verschwinden, Bildungsministerin Hammerschmid machte nun aber einen Rückzieher. Auch religiöse Feiern wie der Martinsumzug am kommenden 11. November (Laternenfest) oder die Nikolofeier stehen immer wieder unter Kritik. Die Bezirksblätter befragten Lehrer, Schüler, Eltern und Politiker aus dem Bezirk Mistelbach, ob der hl. Martin und der hl. Nikolaus bleiben oder verbannt werden sollten.
Mistelbachs Bürgermeister Alfred Pohl, der auch Direktor der HTL in Mistelbach ist, ist für die Beibehaltung von Traditionen. "Bei uns hängt in jeder Klasse ein Kreuz. Bis jetzt war das überhaupt kein Thema. Für die Kinder sind das Martinsfest und der Heilige Nikolaus Fixpunkte im Jahresablauf. Gönnen wir ihnen diese Tage, auf die sie sich vorbereiten und auf die sie sich jedes Jahr wieder freuen", so Pohl. Für Simone Tischler aus Bernhardsthal, Mutter eines Sohnes, wäre es schade, wenn diese Traditionen abgeschafft werden würden. "Da die meisten Menschen in unserem Land römisch-katholisch sind, sollten der Nikolaus und der hl. Martin auch weiterhin gefeiert werden." Auch die Kreuze in den Klassenzimmern sollen bleiben. "Ich sehe nicht ein, warum die große Masse der Gläubigen ihre Symbole nicht zeigen soll. Und wer nicht an den Nikolaus glaubt, der muss ja an keiner Nikolo-Feier teilnehmen", so Tischler.
"Diese Debatte gibt es immer wieder", erzählt Pater Hermann Jedinger von der Pfarre Mistelbach. "Vor allem Österreicher, die einer anderen Religion angehören, machen Schwierigkeiten. Sie fühlen sich durch die christlichen Rituale gestört und wollen, dass auch ihr Kind mit einer anderen Religion aufwächst." Jedinger wäre sogar dafür, dass auch Symbole anderer Religionen im Klassenzimmer aufgehängt werden. "Es geht ja bei den Festen nicht darum, alle Kinder zum Christentum zu bekehren. Es geht beim Martinsfest und beim Nikolaus um die positive Botschaft, die diese Geschichten überbringen. Die Kinder sollen lernen, miteinander zu teilen. Aber wer nicht will, der muss ja nicht mitfeiern", so Jedinger.
Zur Sache
Das Nö. Pflichtschulgesetz sieht vor, dass in allen Klassenräumen jener Pflichtschulen, an denen die Mehrzahl der Schüler einem christlichen Religionsbekenntnis angehört, ein Kreuz anzubringen ist
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