Doppelte Gefahr für Rettungs-Heli
Der Notarzthubschrauber Christophorus 9 entging gleich zweimal nur knapp einem Absturz.
BEZIRK/WIEN. Die Tat eines Irren entdeckte ÖAMTC-Pilot Gerold Hofbauer bei der Flugvorbereitungsuntersuchung am Dienstag in der Früh. In einem der Rotorblätter des ÖAMTC-Notarzthubschraubers Christophorus 9 war ein Loch zu sehen. Ein Durchschuss, wie die Techniker vermuteten und wie sich später nach kriminaltechnischer Untersuchung bestätigen sollte. Da die Helikopter über Nacht jedoch im verschlossenen und bewachten Hangar stehen, wird derzeit davon ausgegangen, dass der Hubschrauber am Montag während eines Einsatzes angeschossen wurde. Der bislang unbekannte Schütze muss mit einem 9-mm-Vollmantelgeschoss, wie es üblicherweise aus Pistolen abgefeuert wird, auf die Maschine von Gerold Hofbauer geballert haben.
Gelbe Engel in Gefahr
"Wahnsinn! Wir fliegen, um Leben zu retten, und dann wird man beschossen. Wer macht so was?" Notfallsanitäter Gerhard Schuster aus Mistelbach ist fassungslos. Viermal pro Monat sitzt er selbst im "Christophorus 9". „Wenn jemand auf den Hubschrauber zielt, kann er mit hundertprozentiger Sicherheit nicht ermessen, an welcher Stelle genau er trifft. Das ist ein Zufallstreffer“, sagt der Pilot in einem ORF-Interview.
Polizei bittet um Hinweise
"Der Notarzthubschrauber war in Wien aber auch in Niederösterreich unterwegs", bestätigt ÖAMTC-Pressesprecher Ralph Schüller. "Der C9 flog von Wien nach Gänserndorf sowie von Matzen nach Mistelbach und retour in die Bundeshauptstadt", sagt Schüller. Wann und wo die Schussattacke geschah, konnte bislang nicht ermittelt werden. Das Landeskriminalamt Nord sucht daher auch in unserem Bezirk nach Zeugen.
Unglücksserie geht weiter
Bereits am Freitag ergab sich für die Crew des Christophorus 9 wieder eine lebensbedrohliche Situation. Als der Pilot Robert Holzinger auf der B7 im Gemeindegebiet von Gerasdorf landen wollte, um einen bei einem Arbeitsunfall Verletzten an Bord zu holen, löste sich ein Transparent, das auf einem Dach montiert war. Offensichtlich riss der Sog der Rotoren das Transparent von dem Gebäude und wickelte sich um den Heckrotor. Da sich der Helikopter schon in Bodennähe befand, konnte der Pilot die Maschine sicher landen. „Die Maschine war nicht mehr flugfähig, sie wurde aus Sicherheitsgründen abgestellt und in der Nacht noch mit einem Tieflader in unsere Werft nach Innbruck gebracht", sagte Holzinger gegenüber ORF NÖ. "Der entstandene Schaden kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden." Der verletzte Patient wurde mit einem Rettungsauto ins Landesklinikum Mistelbach gebracht. Der Notarzteinsatz aus der Luft wird nun durch eine Ersatzmaschine aus Wr. Neustadt aufrechterhalten.
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