Geplant: Freie Fahrt trotz Rotlicht

BEZIRK (mk). In Amerika funktioniert es perfekt: Wer vor einer roten Ampel steht, darf trotzdem rechts abbiegen. Der Verkehr ist dadurch flüssiger, was gut für die Nerven ist und dabei noch CO₂ spart. In Niederösterreich wagt nun FP-Verkehrssprecher Christian Hafenecker einen Vorstoß für Rechtsabbiegen bei Rot (siehe Kasten). Die Bezirksblätter Mistelbach hörten sich bei Politikern, Behörden und Exekutive im Bezirk um und untersuchten, welche Auswirkungen die neue Regelung hätte.

Positiv oder negativ?
Bezirkspolizeikommandant Florian Ladengruber bräuchte vorher die Bestätigung, dass diese Idee auch etwas bringt. "Warum sollte ich etwas einführen, wo ich nicht weiß, ob es positive oder negative Auswirkungen hat?" Der Mistelbacher Verkehrs-Stadtrat Leopold Theil kann sich mit der Idee anfreunden. "Auch in Dresden funktioniert das relativ gut. Natürlich sollte man das nur bei Kreuzungen einführen, wo ich auch gut aussehe und wo ich keine anderen Autofahrer behindere". Auch im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) beschäftigten sich die Verkehrsexperten mit diesem Thema. "Doch es fehlt für eine allfällige Umsetzung eine wissenschaftliche Studie, die österreichweit durchgeführt wird und folgende Fragen erläutert: Man müsste zunächst wissen, ob der Verkehr tatsächlich flüssiger wird und die geforderte Verbesserung des Verkehrsflusses messbar eintritt. Und natürlich muss die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern gewährleistet bleiben, auch dazu fehlen wissenschaftliche Aussagen", erläutert Armin Kaltenegger vom KFV.

Rot soll Rot bleiben
Der Leiter der Rechtsabteilung des ÖAMTC hält die Idee für höchst unrealistisch. "Rot soll Rot bleiben, uns überzeugt diese Regelung nicht, da sie zulasten der Fußgänger und Radfahrer geht." Der Gedanke einer Änderung komme vor allem von Personen, die in Amerika Urlaub machen. "Viel sinnvoller wäre es, bei wenig Verkehr in der Nacht die Ampel auf Gelb zu schalten."