3. Impfung
Jetzt sind die Hausärzte dran
Corona-Impfung ab jetzt: Wie wir die 3. Impfung vorbereiten um die vierte Welle abzudämpfen.
BEZIRK MISTELBACH. Mit vergangenem Wochenende schlossen alle Impfzentren in ganz Niederösterreich, ab sofort wird nur mehr bei den niedergelassenen Ärzten geimpft.
„Wir haben die Impfzentren genau zum richtigen Zeitpunkt geschlossen, sie sind jetzt ineffizient. Die Leute kommen nur mehr spärlich“, teilt Bernd Schreiner, Leiter der Impfzentren in ganz Niederösterreich mit. Sein Resümee: Die Massenimpfungen sind reibungslos gelaufen, die Zentren wurden gut angenommen. „Da wäre noch mehr gegangen, wenn sich alle, die zur impfbaren Gruppe gehören, impfen lassen würden.“
Neun Monate später
Die dritte Impfung - also die Auffrischung, die neun Monate nach der Zweitimpfung empfohlen wird - werden ebenfalls die Ärzte in den Ordinationen abwickeln. „Viele praktische Ärzte haben ja im Frühjahr die Impfzentren kritisiert und auf die ausreichenden Kapazitäten in den Ordis hingewiesen, jetzt bekommen sie ihre Chance“, meint Schreiner, der die Vollimmunisierung ganz klar gegenüber der Auffrischung priorisiert. Auch laut WHO sollen, um die Pandemie in den Griff zu bekommen, möglichst viele Menschen vollimmunisiert werden, dies hat gegenüber dem dritten Stich Vorrang.
Niedergelassene übernehmen
Bezirksärztesprecher Oskar Kienast weiß von den genauen Plänen noch nichts: "Wir werden maximal einen Impftag haben, der extra ausgewiesen sein muss." Auch die Impfstoffe von Pfizer und Moderna müssen über Notruf NÖ bestellt werden. Dafür braucht es jetzt aber eine Handy-Signatur der bestellenden Ärzte. "Ich habe jetzt 3.000 Dosen Pfizer verimpft und jetzt wird die Bestellung kompliziert umgestellt", ärgert sich der Ärztevertreter. Wie gehabt ist Astra Zeneca und Johnson & Johnson zu haben, allerdings gibt es bei beiden Lieferschwierigkeiten.
Auch die Terminvergabe läuft weiter über Notruf Niederösterreich. "Aus einer Dosis können sechs Impfungen gewonnen werden. Ich habe aber auch schon gehört, dass mehr Termine vergeben wurden", kritisiert der Mediziner die Organisation.
"So wie die Impfaktion bis dato gelaufen ist, war das alles andere als niederschwellig. Als Hausärzte hätten wir da sicherlich viele Ängste nehmen können und zusätzlich motivierend einwirken können", resümiert Oskar Kienast. 30 praktische Ärzte sollen nun die Impfstraßen im Bezirk mit je einem Tag ersetzen.
Antikörper-Screening
Für Oskar Kienast stellt sich aber generell die Frage, wer für eine dritte Impfung in Frage kommt. Wurden ausreichend Antikörper beim Patienten gebildet, ist eine dritte Impfung medizinisch nicht nötig. "Es könnte eventuell sogar zu stärkeren Impfreaktionen führen" vermutet der Arzt. Er wünscht sich ein flächendeckendes Antikörper Screening noch bevor die Nadel ein drittes Mal gesetzt wird. Auch angesichts der steigenden Kosten für die Impfstoffe, sollte man gezielt einladen und nicht mit dem Gießkannenprinzip, mahnt Oskar Kienast.
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