Kinder und Schwangere mit Gift eingesprüht
Es hätte ein schöner Spaziergang werden sollen, doch die Begegnung mit einem Landwirt, der sein Feld mit Unkrautvernichtungsmittel besprühte, wurde für die Mütter zum Schockerlebnis.
EICHENBRUNN. „Der Traktorfahrer schaltete das Sprühgerät gerade in dem Moment ein, als mein zweijähriger Julian direkt neben der Spritze war“, ist Susanne Elbl noch immer schockiert. Sofort versuchte die Mutter ihr Kind aus dem Sprühnebel wegzuziehen, doch der Traktor fuhr ausgerechnet in die gleiche Richtung weiter. „Ich habe das Mittel auf mich herabrieseln gespürt“, schildert Elbl, „dann wurden auch noch meine hochschwangere Freundin und ihr kleiner Guido von der Giftwolke erfasst.“ Der herbeigeholte Ehemann versuchte den Landwirt zur Rede zu stellen, doch dieser fuhr einfach davon.
Da die Mütter nicht wussten, welches Mittel sie und ihre kleinen Kinder eingeatmet hatten, besorgten sie homöopathische Entgiftungsmittel. Aus Angst vor ernsthaften Schäden ließen sich Susanne Elbl und ihr Sohn im Krankenhaus untersuchen. Akut wurde nichts festgestellt, Spätfolgen konnten aber nicht ausgeschlossen werden.
Die beiden Frauen wollten bei der Polizei Anzeige erstatten, doch es wurde ihnen gesagt, auf seinem eigenen Feld dürfe der Landwirt spritzen.
„Jemand sprüht Gift auf unsere Kinder und man erklärt uns, er hat das Recht dazu“, ist Elbl fassungslos. Wäre doch die Situation mit etwas Rücksichtnahme leicht zu vermeiden gewesen. Der Bauer hätte nur warten müssen, bis die Spaziergänger weitergegangen sind. Die Bezirkshauptmannschaft hingegen wird den Vorfall in einem strafrechtlichen Verfahren überprüfen, erklärt BH-Stv. Maria Gruber, denn Spritzmittel müssten so eingesetzt werden, dass eine Gefährdung zuverlässig vermieden werde. Der Landwirt hingegen behauptet, es habe keine Gefahr bestanden und die Kinder seien mit dem versprühten Totalherbizid nicht in Berührung gekommen. Aussage gegen Aussage.Alexandra Tesar
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