Equal Pay Day
Ab dem 23. Oktober arbeiten Frauen umsonst
BEZIRK MISTELBACH. Es ist schon wieder soweit: Heute ist der letzte Tag an dem Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher bezahlt bekommen. Danach sind es hochgerechntet aufs Jahreseinkommen, nur noch die Männer, die dazuverdienen. "Und mit dem 23. Oktober ist die unbezahlte Haus- und Familienarbeit, die Frauen leisten noch gar nicht miteinbezogen", rechnet Nationalrätin Melanie Erasim vor.
Die Gehaltsschere in Österreich klafft immer noch weit auseinander. „Wir lassen uns nicht abspeisen“ – Unter diesem Motto fordern die SPÖ-Frauen in ganz Österreich ein echtes Investitionspaket für den Herbst. Im Zentrum stehen dabei Beschäftigungs- und Ausbildungsinitiativen. „Es müssen regionale Angebote und neue Perspektiven für Frauen vor Ort geschaffen werden. Darum geht es jetzt!“, erklärt SPÖ NÖ Landesfrauenvorsitzende Elvira Schmidt.
Equal Pay Day
Der Equal Pay Day – jener Tag, ab dem Frauen statistisch gesehen gratis arbeiten – ist heuer bundesweit der 25. Oktober 2021. Demnach verdienen Frauen in Österreich für die gleiche Arbeit im Schnitt um 18,5 Prozent weniger als Männer. In Niederösterreich fällt dieser Tag auf den 23. Oktober, der Lohnunterschied beträgt 19,1 Prozent zum Nachteil der Frauen – damit liegt Niederösterreich auf Platz sechs des Bundesländerrankings.
Für Schmidt ist klar: „Das sind 19,1 Prozent zu viel. Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit muss selbstverständlich sein. Es ist höchste Zeit für eine Trendwende: Wir können nicht länger warten. Frauen stemmen die Covid-Krise, sie leisten ihre Arbeit auch in Ausnahmesituationen, damit es uns allen gut geht. Sie sind die Systemerhalterinnen. Wo bleibt ihr gerechter Lohn? Vom Klatschen alleine bezahlen sich nicht die Rechnungen!“
Ausbilden, umschulen, fair entlohnen!
„Wer in einem Beruf arbeitet, in dem Arbeitsplätze verloren gehen, muss die Chance bekommen, umzusteigen. Es muss daher jetzt in Weiterbildung, Umschulung und Qualifizierung investiert werden“, erklärt SPÖ NÖ Landesparteivorsitzender Franz Schnabl: „Frauen haben das Recht auf ein Gehalt, von dem sie leben können. Dafür müssen in Branchen wie zum Beispiel dem Handel, dem Tourismus und der Pflege die Gehälter steigen. Wir wollen, dass diese Berufe die Anerkennung erhalten, die sie verdienen. Auch die Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten müssen dringend verbessert werden.“ Er weist auf die Forderung der SPÖ NÖ für einen Mindestlohn von 1.700 Euro Mindestlohn steuerfrei hin. Schnabl ist überzeugt, dass Kinderbetreuungseinrichtungen, die auch am Nachmittag kostenfrei sind und sich mit den Öffnungszeiten an den Arbeitsrealitäten der Eltern orientieren, zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen.
Die SPÖ-Frauen fordern
- Raus aus der Teilzeitfalle - mehr Vollzeitarbeitsplätze für Frauen
- Kürzere Vollzeit und Halbe/Halbe in der Familie
- höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in Branchen mit hohem Frauenanteil
- regionale Frauenarbeitsstiftungen
- 850 Euro für alle Lehrlinge ab dem 1. Lehrjahr
- die Meister*innenprüfung soll wie die Matura kostenlos sein
- während der Pflegeausbildung soll es ein Gehalt von 1.700 Euro geben
- Qualifizierungeld neu: mindestens 70 Prozent des Gehalts
- 500-Euro-Umstiegsbonus für Arbeitssuchende
- Rechtsanspruch auf ganztägigen gratis Kinderbetreuungsplatz
„Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit muss Realität werden. Unser Ziel: Null Prozent Lohnunterschied. Hierfür setzen wir uns mit aller Kraft ein – so lange, bis der Equal Pay nicht mehr notwendig ist“, sagen Schmidt und Schnabl.
Regionale Unterschiede – Frauenpolitik lohnt sich
Die Lohnunterschiede sind in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich. In Vorarlberg sind sie mehr als doppelt so hoch wie in Wien. „Das zeigt, wie wirksam Frauenförderprogramme und ganztägige Kinderbetreuungseinrichtungen sind. Denn Wien ist in vielen Bereichen ein Vorbild. Es gibt keine Ausreden mehr“, kämpfen Schmidt und Schnabl für gleiche Bedingungen von Westen bis Osten, von Norden bis Süden.
Zu den Bundesländerzahlen
Equal Pay Day im Bund: 25. Oktober 2021 – Lohnunterschied 19,3 %
Vorarlberg: 27. September 2021 – Lohnunterschied: 26,2 %
Oberösterreich: 9. Oktober 2021 – Lohnunterschied 22,9 %
Tirol: 14. Oktober 2021 – Lohnunterschied 21,6 %
Salzburg: 15. Oktober 2021 – Lohnunterschied 21,2 %
Steiermark: 20. Oktober 2021 – Lohnunterschied 19,8 %
Niederösterreich: 23. Oktober 2021 – Lohnunterschied 19,1 %
Kärnten: 25. Oktober 2021 – Lohnunterschied 18,6 %
Burgenland: 26. Oktober 2021 – Lohnunterschied 18,3 %
Wien: 15. November 2021 – Lohnunterschied 12,8 %
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