Das Wasser steht den Thermen "bis zum Hals"

Doris Walter (Römertheme Baden) Bernhard Strohmeier (Sole-Felsen-Bad Gmünd), Stefan Nowatschka, (Asia Resort Linsberg) Reinhold Hofmann (Therme Laa Hotel & Silent Spa). | Foto: Therme Laa
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Initiative Therme Plus: Schulterschluss heimischer Thermenbetriebe fordert kontrollierte Wiedereröffnung und mehr Transparenz.

BEZIRK.Den österreichischen Thermen steht das Wasser bis zum Hals, darunter auch der Therme Laa an der Thaya: Nach mittlerweile 7 Monaten, in denen die Betriebe geschlossen bleiben mussten, lassen Förderungen zum Teil noch immer auf sich warten, unzählige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind weiterhin in Kurzarbeit und eine Veränderung der Situation ist nicht in Aussicht. Mit der Initiative Therme PLUS fordern die Thermenbetreiber nun mehr Planungssicherheit und weisen gleichzeitig auf die Relevanz der Thermen für die öffentliche Gesundheit hin.

Die Wintersaison 2020/21 haben die meisten heimischen Thermenbetreiber für sich abgeschrieben: keine Weihnachtsurlauber, keine Semesterferien, wahrscheinlich keine Osterferien – bei praktisch unveränderten Fixkosten kommt das für viele einem wirtschaftlichen Genickbruch nahe. Zwar hätten viele der Thermen bereits die zugesagten Förderungen erhalten, zahlreiche andere warten aber weiterhin verzweifelt auf ihre Unterstützung in Form von Fixkostenzuschuss und Umsatzersatz. Besonders problematisch dabei: Nicht nur den Thermen steht inzwischen das Wasser bis zum Hals – wirtschaftlich betroffen sind ganze Regionen und ihre Bevölkerung. Vom Kochlehrling und der Physiotherapeutin über den Taxifahrer bis hin zur Milchbäuerin. „Wir haben eine soziale Verantwortung! Mit jedem Tag, den wir geschlossen bleiben, verlieren 5.000 Partner in den Regionen Aufträge. Und mit jedem Tag verlieren wir die Bindung zu unseren über 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von denen sich die meisten in Kurzarbeit befinden. Wir riskieren, dass diese wertvollen Fachkräfte unserer Branche den Rücken kehren…“, meint Ing. Walter Kois, Geschäftsführer der Therme Linsberg Asia und Mitglied der Initiative Therme PLUS, die im vergangenen Herbst als Zusammenschluss von 35 heimischen Thermen gegründet wurde. Eine Wiedereröffnung erst nach Ostern gilt als „worst case“ – das, so Kois, würden wohl „viele Betriebe nicht überleben“.

Die bisherigen Wirtschaftshilfen können leider nur einen geringen Teil der entgangenen Umsätze und laufenden Kosten decken. Gleichzeitig haben sich seit Beginn der Corona-Pandemie bei allen Thermenbetrieben hohe Mehrkosten eingestellt, etwa durch intensivierte Hygienekonzepte, Schutzausrüstungen, bauliche Veränderungen oder organisatorische Begleitmaßnahmen, die uns aber auch zukünftig noch begleiten werden. Eine Ausweitung der Corona-bedingten Mehrwertsteuersenkung (wie für Hotels bereits gültig) auf fünf Prozent auf Eintrittspreise in Bäder und Thermen wäre daher nachhaltig eine massive und wichtige Entlastung für die Betriebe.

Mehr Planungssicherheit wichtig

Nicht nur wirtschaftlich ist die Lage angespannt. Ein großer Kritikpunkt der Thermenbetreiber ist die fehlende Planbarkeit; eine Therme von null auf Normalbetrieb hochzufahren dauert Wochen. „Wir wissen nicht: Wann und unter welchen Voraussetzungen dürfen wir endlich aufsperren?“, fragen die Mitglieder der Initiative händeringend. Der Dialog mit der Bundesregierung sei seitens der Politik verhalten – an Gesprächsthemen würde es jedoch nicht mangeln. Unsicher ist nämlich mitunter, ob Hotels und Thermen gleichzeitig öffnen dürfen, welche Kapazitätsbeschränkungen zu erwarten sind, ab wann wieder mit Gästen aus dem Ausland zu rechnen ist und welche Auflagen (Stichwort „rein-Testen“) bei Wiedereröffnung gelten sollen. Dass es an der Umsetzung der Maßnahmen nicht scheitern werde, betonen die Mitglieder der Initiative Therme PLUS nachdrücklich: Bereits im vergangenen Sommer galten die Thermen als Musterschüler, was die Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen der Bundesregierung anlangt. „Die Ampeln stehen bei uns auf Grün: Wir garantieren Sicherheit, Hygiene und Abstand – und dürfen trotzdem weiterhin nicht öffnen“, zeigen sich die Mitglieder der Initiative Therme PLUS enttäuscht. Auch Prof. DI Dr. med. Hans-Peter Hut-ter, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, Schwerpunkt Umweltmedizin gibt den Thermen grünes Licht: „Aus meiner intensiven Zusammenarbeit mit der Therme Wien weiß ich, dass die intensiven Planungen für eine sichere Wiedereröffnung abgeschlossen sind. Unter fachärztlicher Begleitung wurde im Rahmen eines Projektes ein umfassendes Präventionskonzept erarbeitet. Mit der Entwicklung der infektiologisch fundierten Schutz- und Hygienemaßnahmen, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen, wurde ein praxisorientierter Weg gewählt, wie der Betrieb einer Therme nach dem Lockdown – selbst unter den aktuellen Herausforderungen der COVID-19 Pandemie – wiederaufgenommen werden kann.“

Geordnetes Hochfahren ist sinnvoll

Ein geordnetes Hochfahren der Thermenbetriebe hält der Arzt für sinnvoll: „Basierend auf einer wissenschaftlichen Analyse der Medizinischen Universität Wien lässt sich ableiten, dass Thermenbesuche mit Saunaanwendungen, Bewegung im Thermalwasser, Entspannung/Erholung, usw. eine positive immunstimulierende Wirkung auf den Organismus haben.“ Hutter betont: „Gerade in der aktuellen Situation, die große Belastungen für viele Familien mit sich bringt, wäre eine kontrollierte Wiedereröffnung der Thermen ein wertvoller Schritt zur Gesundheitsförderung der Bevölkerung.“

Initiative Therme PLUS – Gemeinsam in die Zukunft

Die Initiative Therme PLUS wurde im Sommer 2020 von Gerhard Gucher, Direktor der VAMED Vitality World, ins Leben gerufen und ist ein Schulterschluss der 35 namhaftesten Thermen und Thermenresorts Österreichs. 2019 begrüßten die Thermen 9,53 Millionen Gäste und sind so wichtiger Wirtschaftstreiber: als Ausbildungsstätte für rund 350 Lehrlinge, Partner von über 5.000 regionalen Zulieferern und Arbeitsplatz von mehr als 6.500 MitarbeiterInnen. Gemeinsam fordern die Betriebe unter anderem die transparente und einfache Beantragung und Abwicklung finanzieller Unterstützungen – insbesondere in der aktuellen Krisenzeit –, eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Thermeneintritte, die Wiedereinführung der Energieabgaben-Rückvergütung und mehr Transparenz und Mitsprache bei Auflagen für Thermenbetreiber.

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