Mistelbach: Immer mehr Imker
Trotz Krankheiten steigt die Zahl der Imker und Bienenvölker. Ein Lokalaugenschein im Bezirk.
BEZIRK. Nach dem Frost-Frühling wurde der Flugbetrieb in den Bienenstöcken des Bezirkes wieder voll aufgenommen. Derzeit bunkern die Bienen den Pollen für die Aufzucht neuer Arbeiterinnen für die bevorstehende Blütensaison. Für die heimischen Imker ist nun die Stunde der Wahrheit, wieviele Völker den Winter überlebt haben. Trotz Milbe und Bienensterben gibt es einen Lichtblick. In Niederösterreich stieg die Zahl der Imker im Vorjahr um 167 auf 4547 an. Auch die Zahl der Völker steigt. In Niederösterreich lassen derzeit 41.313 Königinnen von ihrem Hofstaat den begehrten Honig sammeln – das sind 2.301 mehr als ein Jahr davor. Für die Bezirksblätter öffneten Imker im Bezirk ihre Bienenstöcke.
Mehr als ein Hobby
Landwirtin und Imkerin Doris Hartmann aus Gaubitsch hat 15 Bienenstöcke. 2011 hat sie mit zwei Völkern begonnen. Die Bienen und der Honig gehören für sie und ihren Mann zum Gesamtkonzept ihrer Landwirtschaft. "Für mich ist es mehr als ein Hobby, man muss sich intensiv mit der Materie beschäftigen, es steckt viel Arbeit dahinter", so Hartmann. Vorallem der Kampf gegen die Varroa-Milbe, die in den 80er Jahren eingeschleppt wurde, ist zeitintensiv. "Im Winter haben wir etwa 5.000 Bienen pro Stock, im Sommer wächst diese Zahl auf etwa 50.000 pro Stock an. Eine Königin kann bis zu 2.000 Eier pro Tag legen". Den Anstieg an Imkern im Bezirk begrüßt sie. "Es ist ein Trend, es ist für viele ein leistbares Hobby. Ich finde, durch die Bienenhaltung beschäftigt man sich auch mehr mit der Natur, man bekommt mehr mit von den Blumen und Pflanzen, die in der Nähe wachsen". Während früher noch viele ältere Leute Bienen hielten, werden die Interessierten heutzutage immer jünger. "In unserem Imkerverein sind ca. 45 Mitglieder und es freut mich, dass auch wieder einige jüngere Leute dabei sind". Belohnt wird die ganze Arbeit am Ende mit gesundem Honig. "Der Trend geht immer mehr in Richtung Regionalität. Die Leute wollen wieder wissen, wo die Nahrungsmittel herkommen. Wir bieten unseren Honig ab Hof zum Verkauf und die Leute kommen aus der ganzen Region zu uns", erzählt die begeisterte Imkerin.
Zur Sache
Laut Schweizer Forschern genügt ein relativ simples Pflanzen-Sortiment, um die Bienenpopulation zu erhalten bzw. zu vergrößern. Auf einer Versuchsfläche analysierten sie, welche Blumen von den Bienen bevorzugt angeflogen werden. In einem Artikel im STANDARD veröffentlichten sie nun ihre Ergebnisse. Besonders beliebt bei den Tieren sind der Rotklee und die Schafgarbe. Nur 17 verschiedene Pflanzenspezies reichen anscheinend aus, um dutzenden Bienenarten ein Auskommen zu bieten. Wildbienen brauchen allerdings nicht nur Nahrung, sondern auch Nistplätze – sie bevorzugen Totholz, offene Bodenstellen und sogar leere Schneckenhäuser. Jeder Gartenbesitzer kann somit zum Erhalt der Bienenpopulation mit wenigen Mitteln beitragen.
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