Kompromiss um Gerasdorfer Deponie-Berg
Der Abschluss des Mediationsverfahren bringt einen Generationenvertrag rund um die Bodenaushub-Deponie.
GERASDORF. "Mit der Mediation haben wir ein besseres Ergebnis erzielt als es vom Gesetz vorgeschrieben gewesen wäre" hält Mediator Wolfgang Hesina fest. Alle haben sich bewegt und das sei für eine erfolgreiche Verhandlung auch notwendig.
Schrumpfender Berg
Die beiden Transportunternehmer Huf und Kovanda reichten ein Projekt für eine Bodenaushub-Deponie in Gerasdorf ein. Anstatt der üblichen Verfüllung der Schottergruben bis zur Bodenkante wollten die Projektwerber einen Hügel aufschütten, von ursprünglich 65 Metern, später 45 Metern, Höhe.
Deponiert werden soll ausschließlich Bodenaushub – Schotter, Erde, Lehm. "Da kommt kein Hausmüll, Atommüll oder sonst irgendwie gearteter Müll hinein" betont Leopold Kovanda.
Breiter Widerstand innerhalb der Bevölkerung war die Reaktion. In einer Volksbefragung sprachen sich über 80 Prozent der Gerasdorfer gegen das Projekt aus. Die Bürgerinitative "Lebenswertes Gerasdorf" rund um Michael Kolek und Johanna Schlederer warnten vor zusätzlicher Verkehrsbelastung.
Vier Punkte Generationenvertrag
Nach rund 40 Stunden Mediation fanden die Konfliktparteien zu einem Kompromiss. Vier wesentliche Punkte umfasst der Generationenvertrag.
1. Verkehr
Ein Team aus Verkehrsexperten werden mit der Erstellung eines umfassenden Verkehrskonzepts beauftragt. Kurzfristig wird die Verlegung der Zufahrt zum Deponiegelände angedacht, um die Hauptstraße zu entlasten.
2. Reduktion der Höhe
Anstatt der geplanten 65 Meter wird die Aufschüttung nur 18 Meter betragen.
3. Zeitlimit
Anstatt der möglichen 40 Jahre stimmen die Projektwerber einer Reduktion auf 15 Jahre Deponielaufzeit zu. Während dieser Zeit werden zur Staubreduktion bereits Begrünungen vorgenommen.
4. Naherholungsgebiet
Nach Ablauf der Deponierung wird das 250.000 Quadratmeter große Areal von der Stadtgemeinde für 99 Jahre als Naherholungsgebiet gepachtet. Es wird in die Grünspange Bisamberg - Gerasdorf - Norbert Scheed Wald eingebettet.
Der Vertrag ist ein Ergebnis mit dem alle Verhandlungsteilnehmer leben können. Es war ein Prozess, der zu mehr gegenseitigem Verständnis führte, sind sich alle einig. Bürgermeister Alexander Vojta betont, dass weder die Projektwerber noch die Bürgerinitative verpflichtet gewesen wären sich der Mediation zu stellen. Umso erfreulicher ist es, dass nun ein für alle Parteien zufriedenstellender Kompromiss erzielt werden konnte. "Das Ergebnis ist mehr als herzeigbar", fasst Projektwerber Leopold Kovanda zusammen.
Zur Vorgeschichte
https://www.meinbezirk.at/mistelbach/lokales/buergermeister-vojta-im-gespraech-mit-buergerinitiative-zum-thema-bodenaushubdeponie-d2090215.html
https://www.meinbezirk.at/mistelbach/lokales/zwischenerfolg-fuer-gerasdorf-kein-positiver-bescheid-fuer-bodenaushubdeponie-d1946480.html
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