Bezirksparlament am Neubau
Braucht es ein Radhaus am Westbahnhof?
Bei der ersten Bezirksvertretungssitzung im Jahr 2024 gab es einen Gegenstand, der besonders im Vordergrund stand: das Fahrrad. Von insgesamt 14 Anträgen umfasste gleich ein Drittel das beliebte Verkehrsmittel – sei es bezüglich Radgaragen, Unfällen bei Radwegen oder der Errichtung von Fahrradstraßen im Bezirk.
WIEN/NEUBAU. Insgesamt blieb der Austausch, wie gewohnt, respektvoll und relativ ruhig. In vielen Aspekten waren sich die Parteien schnell einig: So soll zum Beispiel eine internationale Bezirkspartnerschaft – ein Antrag von Neos – einen Austausch auf vielen Ebenen ermöglichen. Vorgeschlagen wurde "Palais-Bourbon", der wie Neubau urbane und vielseitige 7. Pariser Bezirk.
Zusätzlich wurden längere Grünphasen für den Fußverkehr an Ampeln der Zweierlinie gefordert. "Neubau ist der Bezirk der kurzen Wege. Barrierefreiheit schaut jedoch anders aus. Alle, darunter Eltern mit Kinderwägen und Rentner, sollen sich trauen können, auf die Straße zu gehen", begründet Lottelis Moser (Grüne). Die anderen Parteien schlossen sich einstimmig an.
Der ÖVP-Antrag bezüglich einer Kontrolle der häufigen Taubenfütterungen wurde hingegen mehrheitlich abgelehnt. Ein weiterer Antrag der ÖVP, die Bitte einer Evaluierung der Straßenschilder, führte zu Spannungen und konnte nicht durchgesetzt werden. "Es wäre eine reine Beschäftigungstherapie für das Magistrat", argumentierte Dieter Komendera (Grüne).
Ein neues Leuchtturmprojekt
An der Schnittstelle Europaplatz und Neubaugürtel fehlt ein Radhaus. Dieser Meinung sind zumindest die Grünen. "Mobilität bedeutet Bewegung. Wir haben ganz klare Beweggründe, wieso wir so ausführlich über dieses Thema sprechen möchten. Es geht nicht nur um die Frage der Fortbewegungsmittel, sondern auch darum, wie Menschen einander begegnen. Wir wollen gemeinsam genutzte Räume stärken", erklärt die Klubobmann-Stellvertreterin der Grünen, Tina Wirnsberger.
Neben der offensichtlichen Abstellmöglichkeit soll die Garage am Westbahnhof als Leuchtturm für ankommende Personen dienen. Ebenso steht eine Begrünung der Dachfläche im Raum. Gute Neuigkeiten: Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen.
Mehr Sichtbarkeit für Powerfrauen
Um die Bezirkshistorikerin Elfriede Faber für ihre Verdienste zu ehren, soll ein Teil des Neubaugürtels künftig "Elfriede-Faber-Park" heißen. Das fordert die ÖVP. "Die Benennung von Frauen ist eine gute Sache", argumentiert Bezirksrat Daniel Sverak (ÖVP). Ein netter Gedanke, der allerdings mehr Fragen als Antworten aufzuwerfen schien. Bisher blieb unklar, unter welchen Bedingungen eine Würdigung erfolgen sollte. Es brauche Alternativen und einen Austausch der finalen Strategie.
"Aus feministischer Perspektive zielt die Neubaukultur auf Sichtbarmachung ab. Kriterien wie die einer Wissenschaftlerin, Künstlerin oder Pionierin treffen nicht auf Elfriede zu. Aufgrund zu wenig vorhandener Fläche kann der Kreis nicht ausgeweitet werden", begründet die Vorsitzende der Kulturkommission, Anna Babka (Grüne) ihren Wunsch, den Antrag der Kulturkommission zuzuteilen – gesagt, getan. Ob es bald einen Elfriede-Faber-Park geben wird, klärt sich in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses.
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