'Alle unsere Kühe haben Namen'
Niedrige Milchpreise, aber viel Arbeit: Die Edlitzer Milchbauernfamilie Winkler hat es nicht leicht.
EDLITZ. Vor elf Jahren hat Johann Winkler (40) mit seiner Gerlinde (37) den Bauernhof in Wieden 71 übernommen. Auf 702 Metern Höhe halten sie 25 Kühe ganzjährig im Stall.
"Mein Tag beginnt um 5 Uhr", erzählt der dreifache Papa. Noch vor dem Frühstück geht's für ihn in den Stall: "Um die Kühe fürs Melken in die richtige Position zu bringen." Zeitgleich werden binnen 15 Minuten fünf Tiere "angezapft". Etwa nach einer Eindreiviertelstunde sind alle Kühe gemolken. 700 Liter Milch fallen in dem kleinen Betrieb täglich an. Alle zwei Tage holt sie der NÖM-Milchwagen zur Weiterverarbeitung ab.
Der Lohn der Mühen: 26 Cent netto pro Liter Milch. "Bei 26 Cent ist das schon mehr ein Hobby", so Winkler. Denn wie Bezirksbauernkammer-Obmann Thomas Handler einräumt: "Verdienen große Betriebe 35 Cent pro Liter. Erst dann bekommt der Landwirt für seine Leistung etwas bezahlt."
Die Liebe zum Betrieb
Dass es bei Johann Winkler nicht nur ums Geld geht, ist bei seinen 26 Cent Einnahmen pro Liter Milch schnell klar. Der Edlitzer: "Bei uns ist es die Liebe zum Betrieb." Das wird umso deutlicher, wenn man erfährt, dass bei Winkler jede Kuh einen eigenen Namen hat. "Das hat mit dem Kindergartenalter unserer Kinder begonnen. Da hießen die Kühe dann plötzlich wie ihre Kindergartenfreunde", schmunzelt der 40-Jährige.
Winklers Ziel ist es, als Landwirt in Pension zu gehen: "Dafür muss es aber auch mit den Milchpreisen wieder aufwärts gehen."
Wissenswertes
Der Edlitzer Milchbauer bewirtschaftet 28 Hektar Landwirtschaft samt Wald. Von seinen Wiesen kommt das Futter für seine 25 Kühe. Laut Daten der Bezirksbauernkammer (Stand 2011) gibt es im Kammerbezirk Neunkirchen 4.603 Milchkühe und 469 Milchkuhhalter. Dazu kommen 5.247 Mutterkühe, 663 Mutterkuhhalter sowie 869 rinderhaltende Betriebe. Pro Jahr verbraucht jeder Bürger im Schnitt 80 Liter Milch.
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