Flüchtlinge: Kühl ist in Naßwald nur das Wetter, nicht die Gastfreundschaft
In Bagdad hat es jetzt 27°C, in Naßwald gerade einmal 7°C. Dennoch liebt die Flüchtlingsfamilie ihr neues Heim.
BEZIRK NEUNKIRCHEN. Barfuß empfing Familie Al Helfi am 14. Oktober Bürgermeister Michael Streif (SPÖ) und die Bezirksblätter in ihrem Zufluchtsort in Naßwald. Kühl ist am Fuße der Rax, nämlich nur das Wetter. Die Herzlichkeit, mit der die Neuen im Ort aufgenommen werden, ist beispielhaft. Die Nachbarn Franz Friesenbichler und Johann Rossböck sind gerne gesehene Gäste bei den Al Helfis.
"Alle sind so gut zu uns"
Die Einheimischen bemühen sich, zu helfen, wo sie können. Papa Ali Al Helfi: "Sie haben uns Kleidung, Essen, Geschirr gegeben. Sie sind so gut zu uns." Zuhause waren das Familienoberhaupt und seine Gattin Iqbal Al Tufaili Mathematiklehrer in der Highschool und in einer Privatschule. Hier ist die Familie nur glücklich, auf 77 Quadratmetern mit ihren vier Kindern – zwei Söhne (19+17) und zwei Töchter (15+11) – die Chance auf ein friedliches Leben zu haben. "Wir möchten aber gerne wieder in unserem Beruf arbeiten. Vielleicht geht das", so Iqbal Al Tufaili.
Das Haus in Bagdad
Ihr Haus in Bagdad vermisst die Familie nicht: "Wir wollen nur eine gute Zukunft für unsere Söhne und Töchter." Ambitionen z.B. weiter nach Deutschland zu reisen, haben die irakischen Flüchtlinge nicht: "Wir wollen hier bleiben, an diesem Platz. Wir sind freundliche Menschen, wir lieben den Frieden", beteuern sie.
11.000 Dollar bezahlte die Familie dafür, von Schleppern über die Grenzen geschleust zu werden. Während Peter Lepkowicz von der MA49 am Telefon geduldig Detailfragen zum Aufenthalt der Familie mit Ämtern und Behörden klärt, schwärmt die vierfache Mama vom Leben in Naßwald: "Es ist wundervoll. Ich bereite in der Küche Frühstück und Mittagessen für die Familie zu. Die Regierung sagt, wir sollen hier warten. Und das tun wir. Wir sehen im Irak große Probleme und keine Lösungen, und das seit 100 Jahren."
"Die Familie kann unbefristet bleiben, bis über ihren Flüchtlingstatus entschieden ist", so Ortschef Michael Streif.
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