Leserpost über den hilfsbereiten Polen
Ein Erlebnis von Willi Gracner aus Gloggnitz.
Aufgrund meines Alters (76 Jahre) bin ich etwas vergesslich geworden. Daher trage ich selten viel Geld in meiner Brieftasche. Doch diesmal war der 1. – Monatsbeginn – und ich habe mir meine Pension von der Bank geholt und eingesteckt. So gegen 23 Uhr läutete es an der Tür. Ich dachte, wer kommt so spät zu uns? Ich öffnete und da stand unser junger Nachbarsbursche, Michael W-S, ein polnischer EU-Bürger und HTL-Absolvent in Mödling. Unsere beiden Pkw stehen gemeinsam in der Reihenhaussiedlung in Gloggnitz. Er sagte: "Herr Direktor Gracner, Sie haben Ihre Brieftasche am Pkw liegen gelassen. Bitte hier ist sie." Er überreichte mir die Brieftasche mit dem vielen Geld. Ich zählte nach. Nichts fehlte. Froh darüber wollte ich ihm sofort einen Finderlohn überreichen. Doch der Bursche sagte, er nimmt nichts dafür. Das sei doch selbstverständlich, dass man als Nachbarn zusammenhalten müsse. Ich musste ihm einen geringen Geldbetrag als Benzingeld fast aufdrängen. (...) Wenn der Bursche die Brieftasche mit dem vielen Geld genommen hätte, niemand hätte etwas gewusst und für mich wäre ein Monatslohn verloren gewesen. Neben dem Geld wären auch sämtliche Dokumente futsch gewesen. Das wäre wirklich ein gewaltiger Verlust gewesen. Hut ab vor so einem braven Burschen, der auch Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr Eichberg ist und in den Ferien als Praktikant jobbt.
Wilhelm Gracner
Gloggnitz
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