Liebe 2018: Die Ja-Sager
BEZIRK NEUNKIRCHEN (bs). Verliebt, verlobt, verheiratet? Oder auch nicht.
Immer mehr Paare geben der Kirche einen Korb und leben lieber in wilder Ehe zusammen. Manche schwören auf den Ring am Finger und das Zeremoniell in der Kirche. Die BEZIRKSBLÄTTER haben sich umgehört.
Maria und Josef aus dem Schwarzatal kannten sich schon seit der Schulzeit, waren beste Freunde damals in den 1960ern. Später verloren sich die Beiden aus den Augen. Er zog weg, sie blieb im Dorf. Beide heirateten jeweils jemand anderen und ließen sich wieder scheiden. Dann trafen sich die beiden Schulfreunde wieder und der Blitz schlug ein - mit fünf Kindern im Patchwork-Gepäck wurde geheiratet.
Die Kirche war dazu nicht erforderlich, Standesamt und Festl im Restaurant genügten. "Wir wollten nicht das ganze Brimborium veranstalten mit Weihrauch und Glockenklang. Wir genügten uns völlig", meinen die Beiden rückblickend. Die Hochzeit im Schloss liegt immerhin auch schon wieder fast ein Vierteljahrhundert zurück und was der Standesbeamte damals verbunden hatte, hält auch heute noch.
Schade um den Aufwand
Ina und Bernhard haben im Sommer geheiratet. Die Beiden begegneten sich vor elf Jahren. "Im Schwimmbad wars, in Reichenau im Sommer 2007", erinnert sich Bernhard. Die Jahre zogen ins Land, Ina und Bernhard zogen zusammen, bauten ein Haus und dann kamen die Kinder - Tochter und Sohn. Da war keine Zeit zum Heiraten. "Da war ja so viel zum Vorbereiten", skizziert Ina. Doch heuer im Sommer war es so weit. Es wurde Hochzeit gefeiert. Das Standesamt übersiedelte kurzerhand in den Kurpark von Reichenau und in der Preiner Kirche verband Pfarrer Helmuth Hausner die Beiden mit dem Segen der Kirche. Warum Kirche, genügte nicht das Standesamt? Ina dazu: "Es war uns eigentlich zu schade um den ganzen Aufwand nur für das Standesamt. Da wollten wir schon das ganze Programm." Und natürlich war es nicht nur für das Brautpaar ein großes Ereignis, das ein Leben lang nachschwingen dürfte. Auch die Kinder der Beiden genossen diesen außergewöhnlichen Feiertag im Hochsommer 2018.
Mehr als 180 Paare getraut
Pfarrer Helmuth Hausner kann auf ein langes Seelsorgerleben zurückblicken. Der Pfarrer hat in den vergangenen 47 Jahren gut 180 Paare vor dem Traualtar verbunden. "Es ist schon ein Unterschied zu früher. Da haben fast alle Paare in der Kirche geheiratet. Das ist heute nicht mehr so. Jetzt neigen viele junge Leute dazu, so einfach zusammen zu leben und wenn sie heiraten, genügt ihnen das Ja-Wort vor dem Standesbeamten", weiß Konsistorialrat Helmuth Hausner.
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