Untergrundaktion am Semmering

800 Menschen arbeiten auf der Baustelle. Mit Planungsbüros, Lieferanten sind am Projekt 4.500 Personen beschäftigt. | Foto: RAXmedia
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  • 800 Menschen arbeiten auf der Baustelle. Mit Planungsbüros, Lieferanten sind am Projekt 4.500 Personen beschäftigt.
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BEZIRK NEUNKIRCHEN (ws). Die Mineure mit ihrem schweren Gerät und die gigantische Tunnelbohrmaschine "Carl" sprengen, baggern und fressen sich durch den Berg. Der zweite Bohrer „Ghega“ wird sich ab Anfang 2019 durch den Berg nagen. "Die besondere technische Herausforderung des Semmering-Basistunnels liegt in der tunnelbautechnisch anspruchsvollen Geologie des Semmering-Gebietes", erklärt Projektleiter Gerhard Gobiet, "Zwischenangriffe, also Zugänge zu den eigentlichen Tunnelröhren, wie jene des Semmering-Basistunnels, mit bis zu 400 Meter tiefen Schächten in unter anderem stark wasserführenden Gesteinsschichten, sind eine Herausforderung für Arbeiter und Ingenieure. Um das Gebirge zu stabilisieren und zu verfestigen, sind innovative Bohr- und Injektionstechniken erforderlich."
Für die 27 Kilometer Bahntunnel müssen insgesamt 62 Tunnel-Kilometer gegraben und ausgestattet werden – rechnet man alle Zugangsschächte, Verbindungen und Querschläge hinzu.
Im Jahr 2026 sollen die ersten Fahrgäste mit der Bahn durch den Basistunnel in weniger als zwei Stunden von Wien nach Graz reisen und der Güterverkehr durch den Berg rollen.

Status Niederösterreich

Das niederösterreichische Baulos Tunnel Gloggnitz wird klassisch mit Baggern und Sprengungen von zwei Baustellen ausgehend gebaut: Vom Tunnelportal in Gloggnitz wird in Richtung Mürzzuschlag gebaut. Aktuell ist man von Gloggnitz aus drei Kilometer im Berg. Vom Zugang Göstritz (Gemeinde Schottwien) bauen die Mineure in Richtung Gloggnitz und Mürzzuschlag. Dort ist der einen Kilometer lange Zugangstunnel fertig gebaut und die beiden 250 Meter tiefen Schächte quasi fertig errichtet. Bald geht es dort mit dem Vortrieb der eigentlichen Tunnelröhren los.

Status Steiermark

Das Baulos Tunnel Fröschnitzgraben ist der mittlere Abschnitt des Semmering-Basistunnels. Von hier aus wird in Richtung Gloggnitz und Mürzzuschlag gebaut. Der etwa vier Kilometer lange Abschnitt in Richtung Mürzzuschlag entsteht im Bagger- und Sprengvortrieb, der etwa neun Kilometer lange Abschnitt in Richtung Gloggnitz wird mit zwei Tunnelbohrmaschinen gebaut. Damit der Tunnelbau vom Fröschnitzgraben aus beginnen konnte, mussten zuerst zwei Schächte tief ins Innere des Berges gebaut werden. Im Juli 2018 hat die erste der beiden Tunnelbohrmaschinen namens „Carl“ ihre Arbeit aufgenommen. Die zweite Maschine „Ghega“ wird sich ab Anfang 2019 durch den Berg fressen.
Im Baulos Tunnel Grautschenhof zwischen Spital am Semmering und Mürzzuschlag haben sich die Mineure seit 2016 zuerst über Schächte 100 Meter in die Tiefe gearbeitet. Aktuell werden die beiden Tunnelröhren mit Baggern und Sprengungen sowohl in Richtung Mürzzuschlag als auch in Richtung Gloggnitz vorgetrieben und in allen vier Vortrieben mehr als ein halber Kilometer geschafft.

Portalbereich Bahnhof Mürzzuschlag

Von Mürzzuschlag aus wird nicht bergmännisch vorgetrieben. Rund um das Portal und den Bahnhof ist jedoch einiges geplant: Der Bahnhof mit seinem Vorplatz wird moderner, heller und kundenfreundlicher. Der Busbahnhof rückt näher zum Bahnhofsgebäude, so werden die Wege für die Bahnkunden verkürzt. Da die ÖBB-Infrastruktur auch in Zukunft mit deutlich mehr Bahnkunden am Bahnhof Mürzzuschlag rechnet, wird die bestehende Park&Ride-Anlage auf künftig 370 Parkplätze erweitert. Das zukünftige Portal wird sich rund 200 Meter vor dem derzeitigen Südbahnmuseum befinden. In Mürzzuschlag geht es mit den Bauarbeiten im Jahr 2019 los.

Wirtschaftsfaktor Tunnelbau

Derzeit sind auf den Baustellen rund 800 Arbeiter und Angestellte beschäftigt, zu Spitzenzeiten werden es 1.200 Personen sein. Rechnet man auch Planungsbüros, Lieferanten etc. hinzu, so sind 4.500 Personen direkt oder indirekt mit dem Projekt beschäftigt.

Insgesamt beschäftigt die ÖBB-Infrastruktur direkt rund 400 Firmen (Bau- und Dienstleistungen). Die großen Tunnelbaufirmen bedienen sich in der Ausführung zudem kleinerer Subunternehmer und Lieferanten (ca. 300). Von diesen Subunternehmen sind zwei Drittel aus Österreich, ein Drittel ist direkt aus der Region.

Berechnungen zufolge bringt volkswirtschaftlich gesehenen ein Euro Investition in den Semmering-Basistunnel fünf Euro Wertschöpfung. 75 Prozent des investierten Geldes „bleibt“ auch in der Region.

Technische Herausforderungen

Die besondere technische Herausforderung des Semmering-Basistunnels liegt in der tunnelbautechnisch anspruchsvollen Geologie des Semmering-Gebietes. Zwischenangriffe, also Zugänge zu den eigentlichen Tunnelröhren, wie jene des Semmering-Basistunnels, mit bis zu 400 Meter tiefen Schächten in unter anderem stark wasserführenden Gesteinsschichten, sind eine Herausforderung für Arbeiter und Ingenieure. Um das Gebirge zu stabilisieren und zu verfestigen, sind innovative Bohr- und Injektionstechniken erforderlich.

Für die 27 Kilometer Bahntunnel müssen insgesamt 62 Tunnel-Kilometer gegraben und ausgestattet werden – rechnet man alle Zugangsschächte, Verbindungen und Querschläge hinzu.

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