Gloggnitz
Vorwürfe gegen "Silbersberg" – Staatsanwaltschaft ermittelt

- Klientengelder sollen veruntreut worden sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
- Foto: Ibrahim Boran/Unsplash
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Die Vorgänge im Gloggnitzer Verein Silbersberg beschäftigen nun die Staatsanwaltschaft.
GLOGGNITZ. Der von Bert Wieser (82) gegründete Verein Silbersberg hat sich der Betreuung "geistig und mehrfach behinderter Menschen, insbesondere jener, die zusätzlich benachteiligt sind: Sozialwaisen" verschrieben. Derzeit schreibt der Verein aber Negativschlagzeilen.

- Staatsanwalt Erich Habitzl bestätigte Ermittlungen in mehrere Richtungen.
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Beweise sichergestellt
Wie Staatsanwalt Erich Habitzl erklärte, trat eine Sachverhaltsdarstellung vom Amt der NÖ Landesregierung die Ermittlungslawine los. Es sei gegen eine Person ein Verfahren anhängig. Habitzl: "Ich kann bestätigen, dass Beweismittel sichergestellt worden sind, die den Wert von über 5.000 Euro übersteigen, was die Veruntreuung betrifft. Dabei geht es um das Einbehalten von Anerkennungsbeträgen, die das Land Niederösterreich an die stationär untergebrachten Personen überweist." Die Klienten sollen davon nur einen Bruchteil bekommen haben. Dabei hätten sie einen Anspruch auf einen Anerkennungsbeitrag von 100,70 Euro pro Monat, wie Thomas Kromoser vom Amt der NÖ Landesregierung gegenüber meinBezirk bestätigt.
"Es geht um Veruntreuung, Untreue und Quälen und Vernachlässigen von Personen."
Erich Habitzl, Staatsanwalt
Ein weiterer Aspekt, der ermittlungsrelevant ist, betrifft die körperliche Unversehrtheit der Silbersberg-Klienten. Habitzl sprach davon, dass der Beschuldigte als Verantwortlicher einer ihm anvertrauten Person nicht die notwendige medizinische Betreuung zukommen habe lassen: "Diese Person erlitt Verbrühungen."
Wie der Staatsanwalt ebenfalls einräumte, seien noch nicht sämtliche Unterlagen gesichtet und aufgearbeitet worden. Allerdings wurde der Beschuldigte zu den Vorwürfen gegen ihn bereits vernommen. "Der Beschuldigte ging nicht auf die Vorwürfe ein", so Habitzl zu meinBezirk. Der Jurist betonte auch: "Man hat als Beschuldigter das Recht, die Aussage zu verweigern."

- Auszug aus der Pressemeldung des Vereins Silbersberg über die Neuwahl des Vorstandes.
- Foto: Verein Silbersberg
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Berufung auf Datenschutz
Auch die Jugendwohlfahrt soll aktiv geworden sein und am 26. August eine minderjährige Klientin (17) aus der Obhut des Vereins geholt und in einer anderen Einrichtung untergebracht haben. Bezirkshauptfrau Alexandra Grabner-Fritz erklärte dazu nur knapp: "... dass die Kinder- und Jugendhilfe aus Datenschutzgründen keine Angaben zu konkreten Fällen machen kann."
"Arbeiten an Aufklärung mit"
Der Verein Silbersberg reagiert auf meinBezirk-Anfrage zu den Vorgängen und Ermittlungen recht zurückhaltend. Der neue Silbersberg-Obmann Werner Baumgartner: "Ihre u. a. Anfrage bezieht sich auf Anzeigen und Verfahren, die von den jeweils zuständigen Behörden derzeit behandelt werden und in denen der Verein umfassend an der Aufklärung allfälliger strittiger Punkte mitarbeitet. Auskünfte aus diesen Verfahren können nicht gegeben werden, die Verfahren sind nicht öffentlich, auch der Datenschutz verbietet die Weitergabe von Informationen / Daten aus diesen Verfahren."
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