Zeitreise Schottwien; als damals noch heute war...

- Beim ehemaligen Schildwirtshaus "Goldene Krone" - dies beherbergte z.b. Carl Ritter von Ghega zu Zeiten des Eisenbahnbaues.
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Der steirische Autor Franz Preitler begab sich zur Recherche seines neuen Buches über den Semmering und seine Umgebung auf eine historische Zeitreise durch Schottwien - als damals noch heute war. Als Vorlage des ca. Einstündigen Rundganges verwendete er den durch Herrn Prof. Brettner gewissenhaft und genauestens erstellten Plan mit Aufstellung der historischen Sehenswürdigkeiten aus dem Internet und kehrte anschließend wie empfohlen im Brückenwirt Schottwien zum Essen ein und war mehr als zufrieden. Franz Preitler: „Waren es früher in Hochglanzzeiten bis zu 15 Gaststätten, so ist heute der Brückenwirt (Gasthof und Fleischerei Haselbacher) zum Glück geblieben und kann diesen Rundgang sowie anschließende Einkehr nur bestens empfehlen.“ http://www.gasthaus-haselbacher.at/
Schottwien war bereits seit dem 12. Jahrhundert, anfangs im kleineren Ausmaß und später im Größeren, ein Fremdenverkehrsort und liegt an der Grenze zwischen Zentral- und Kalkalpen und wird von den Kalkstöcken der Rax und des Schneebergs im Norden sowie den Gneis- und Glimmerschieferrücken des Stuhleck und dem Hochwechsel im Süden geprägt. Pilger, Handelsleute und Reisende, die den Semmering beschwerlich passieren wollten, egal ob vom Norden in den Süden, oder umgekehrt, mussten die enge Talenge des Weissenbachs passieren und dafür hohe Gebühren, wie Maut, Vorspanngebühren und Abgaben bezahlen oder eine Rast in Schottwien machen. Die beliebteste Einkehrgaststätte und weithin bekannte Herberge war der Posthof „Zum goldenen Lamm“, erwähnt 1524 und um 1822 mit dem Gasthaus „Zur Post“ zum „Posthof“ vereint. Im Jahre 1600 bot er den drei Erzherzogen Matthias, Maximilian und Ferdinand, dem nachmaligen deutschen Kaiser Ferdinand II., ein gastliches Dach. Von Ferdinand II., dem „feurigsten Verteidiger des katholischen Glaubens“, bis zu Franz Joseph I. gab es keinen Kaiser, der nicht vorübergehend in Schottwien gewohnt hätte. Zu den hohen Gästen, die Schottwien im 17. Jahrhundert besuchten, zählten auch der im Jahre 1630 verstorbene Wiener Kardinal Melchior Khlesl und der französische General Graf Melac. Kaiser Karl VI. weilte im Jahre 1728 mit seiner Gattin Elisabeth und Tochter Maria Theresia hier, um den Bau der von ihm geplanten und geförderten Semmeringstraße zu beschleunigen. Seine Anwesenheit im Posthofe trug gewiss dazu bei, dass die Kunststraße in der unglaublich kurzen Zeit von 48 Tagen vollendet wurde. Der französische Marschall Marmon bewohnte im Mai 1805 das Erkerzimmer des Posthofes. Ein weiterer Marschall, Joachim Murat, König von Neapel, wohnte hier 1809 mit seiner schönen Gemahlin Karoline Bonaparte, der jüngsten Schwester Napoleons. Am 7. Oktober 1809 bezog Napoleon selbst von Neustadt kommend, das Erkerzimmer. Unter den berühmten Männern, die in der Franzosenzeit im Posthof nächtigen, befand sich auch der österreichische Kriegsminister und Feldherr Erzherzog Karl, der erste Besieger Napoleons. Sein Bruder, Kaiser Franz I., als deutscher Kaiser Franz II., wählte auf seinen Reisen nach dem Süden für sich und seine Gemahlin stets das Erkerzimmer des „Posthofs“. Er liebte dieses Zimmer, denn es bot ihm eine schöne Sicht gegen Klamm und Semmering und auch wohltuende Kühle. Auf seiner Rückreise von Mailand im Mai 1825 hielt sich das Monarchenpaar wieder in Schottwien auf. Kaiser Ferdinand verbrachte viermal eine Nacht im Posthof. Auch Feldmarschall Radetzky, der geliebte Soldatenvater und Fürst Metternich, der gefürchtete Staatsmann, waren hier zu Gast. Außer dem Posthof gab es im Markte neben mehreren kleineren Wirtshäusern noch zwei bekannte Gasthöfe, die von bedeutendsten Männern aufgesucht wurden. Der Gasthof „Zur goldenen Krone“ beherbergte am 24. Mai und am 30. September 1704 den türkischen Gesandten auf seinem Wege zum und vom Kaiserhof. Ritter von Ghega, der kühne, hochbegabte Erbauer der Semmeringbahn, wählte ebenfalls diesen Gasthof zu längerem Aufenthalt. Von hier aus bereitete er das gewaltige Werk vor und leitete die Überwachung dann den Fortschritt der Bauarbeiten. Im Gasthaus „Zum schwarzen Adler“ nächtigte am 4. November 1746 der syrische Fürst Nactenus Nassis.






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