Seebenstein: Eiertanz um Altlasten aus Wr. Neustadt
Müll-Insider erwägt Anzeige gegen den Abfall-Verband. Der Verbands-Anwalt kontert den Vorwürfen.
SEEBENSTEIN/BEZIRK. Im Sommer dieses Jahres wurde die Steinthal-Deponie verkauft. Scheinbar ein gutes Geschäft, denn der Käufer übernahm auch die Depo-Haftungen des Neunkirchner Abfallwirtschaftsverbandes in der Höhe von rund 5,7 Millionen Euro.
Strittig: der Millionen-Deal
Nun stellt sich heraus: Die Deponie könne bald eine Goldgrube werden. Denn: Sie ist heißer Favorit, 80.000 Millionen Tonnen einer Altlast aus Wr. Neustadt aufzunehmen. Der Deal könnte 20 Millionen Euro bringen. Ein Abfallexperte aus dem Bezirk wittert nun Betrug. Denn ein Schriftstück beweist: Bereits im Sommer wusste man über die guten Chancen auf den Millionendeal.
Zur Erinnerung: die Steinthal-Deponie wurde um 710.000 € an den deutschen Geiger-Konzern verkauft. Als Grund für den (Not-)Verkauf wurden vom Verband stets Verluste mit der Depo kolportiert (die BB berichteten). Der Seebensteiner SPÖ-Ortschef Gerald Pawlowitsch sprach sich als einziger gegen den geplanten Depo-Verkauf aus.
Claus Casati, Anwalt des Abfallwirtschaftsverbandes Neunkirchen, zweifelt sehr an einem lukrativen Geschäft mit der Steinthal-Deponie mittels Wiener Neustädter Altlasten: "Das Projekt Sanierung Altlast N6 wurde soeben erst ausgeschrieben und es kann nicht davon ausgegangen werden, dass die dort anfallenden Abfälle in der Deponie Steinthal deponiert werden."
Der Verkaufsköder N6
Die Aussagen des Juristen mutet insofern ein wenig seltsam an, da die besagten Altlasten aus Neustadt im Abfallwirtschaftsverband sehr wohl thematisiert wurden. Und das vor dem umstrittenen Verkauf am 3. Juli 2014: Der Abfallwirtschaftsverband selbst nannte nämlich in Protokollen vom 30. Juni dieses Jahres die N6-Altlast einen "Katalysator" für den Verkaufsprozess. Originalton: "... so dass Kaufinteressenten überhaupt erst verfügbar wurden."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.