Handyfonierer am Steuer sind im Blindflug unterwegs
BEZIRK NEUNKIRCHEN (bs). 180 Meter im Blindflug. Diese Strecke legt man zurück, wenn man auf der Autobahn bei 130 km/h für fünf Sekunden eine SMS oder WhatsApp liest.
Ablenkung am Steuer – also Telefonieren, Nachrichten schreiben, sowie Essen und Trinken – ist der Grund für mehr als ein Drittel aller Verkehrsunfälle in Niederösterreich. Eine Untersuchung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit beweist: Die Reaktionszeit sinkt deutlich. Wer etwa ohne Freisprecheinrichtung telefoniert, reagiert genauso langsam wie ein alkoholisierter Fahrer mit 0,8 Promille Alkohol – so wiederum der Verkehrsclub Österreich.
Noch immer ist vor allem Telefonieren und SMSen am Steuer in den Köpfen vieler ein „Kavaliersdelikt“: Täglich werden in NÖ 60 Lenker von der Polizei ertappt. Die Dunkelziffer ist freilich viel höher. Experten schätzen, dass nur jeder 2.500ste erwischt wird. Wenn, dann sind allerdings 50 Euro fällig. Die BEZIRKSBLÄTTER haben sich im Bezirk Neunkirchen umgehört ob sich die Autofahrer der Gefahr bewusst sind.
Erst Strafe, dann Headset
"Ich habe jetzt eine Freisprechanlage im Auto", schildert Peter Kasper. Der Gloggnitzer hatte schon einen Fünfziger abgelegt, als ihn eine Zivilstreife auf der Autobahn beim Handyfonieren - ohne Freisprecherei - erwischte. Der Gloggnitzer Schlossrestaurant-Chef Günter Brentrup telefoniert oft im Auto. "Da hab ich Zeit", so der Konditor, "ich hab Headset und das geht automatisch." Und Karl Fitzka hat sich gleich ein Auto angeschafft, das automatisch zum Telefon umschaltet. Wolfgang Auer schaut, wer anruft und ruft dann zurück - aus dem stehenden Auto. "Manchmal passierts, dass ich instinktiv abheb", meint der Wintersportvereinsvize vom Semmering augenzwinkernd.
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