"Raupen-Auto" aus Gloggnitz hilft Ärzte ohne Grenzen
Der adaptierte Hägglunds kommt im Südsudan zum Einsatz.
Sechs Wochen Umbaustress hat das Gloggnitzer Unternehmen Wodl hinter sich. Die kleine Firma baute ein Kettenfahrzeug für einen Ärzte ohne Grenzen-Einsatz um.
GLOGGNITZ. Da staunte das sechs Mann starke Unternehmen von Gerald Wodl (35) nicht schlecht, als es einen Anruf von Ärzte ohne Grenzen erhielt. Die Mediziner, die weltweit Menschen in Not helfen, haben bei ihm ein Spezialfahrzeug bestellt.
Ausgangsbasis war ein Hägglunds-Raupenfahrzeug. Das Fahrzeug meistert 45-Grad-Steigungen und kann sogar schwimmen. "Was wichtig ist, weil es zuerst im Südsudan eingesetzt wird, wo damit in der Regenzeit gefahren wird", schildert Bianca Stangl, Assistentin der Geschäftsführung.
Neue Lackierung und Ausstattung
Die Bezirksblätter statteten dem Gloggnitzer Spezial-Betrieb am 7. Juli, 16 Uhr, einen Besuch ab. Zu diesem Zeitpunkt wurden noch die letzten Feinarbeiten am Fahrzeug erledigt, das bereits tags darauf mit einem Laster nach Lyon transportiert und danach in den Sudan geflogen werden soll. Das Gefährt wurde neongelb gespritzt und mit dem Ärzte-Logo versehen. Der gewöhnliche Hägglunds wird Militärgrün geliefert.
136 Pferde für 60 km/h
Die Hägglunds-Version für Ärzte ohne Grenzen verfügt in der zweiten Einheit, die mit dem Frontfahrzeug verbunden ist, über Sitzbänke für Mannschaften. Die Motorisierung gab Stangl mit 136 PS an. Damit wird der sechs Tonnen schwere Koloss auf gemächliche 50 bis 60 km/h beschleunigt. Dafür geht's mit dem Hägglunds und seinen Gummi-Ketten über Stock und Stein und wenn's sein muss steil bergauf und durch Wasser.
Ärzte eingeschult
Die Wartung des Fahrzeuges bleibt übrigens bei den Ärzten ohne Grenzen hängen. Stangl und Gerald Wodl unisono: "Ein Team war hier, und wurde darauf technisch eingeschult." Auch Test-Fahrten wurden absolviert. Was die Mediziner am meisten beeindruckt hat? "Dass es mit dem Ding so mühelos bergauf geht", so Stangl.
Wer mit dem Gedanken spielt, ein solches Ungetüm anzuschaffen muss mindestens 27.000 Euro auf den Tisch legen.
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