Wir suchen ein Zuhause

Elisabeth Platzky hat ihr Leben den Tieren verschrieben. | Foto: RAXmedia
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  • Elisabeth Platzky hat ihr Leben den Tieren verschrieben.
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BEZIRK NEUNKIRCHEN. Sie wurden geschlagen, misshandelt, ausgesetzt oder haben sich einfach verlaufen –  im vergangenen Jahr fanden im Tierheim des Tierschutzvereins Schwarzatal in Ternitz 103 Hunde und 232 Katzen, sowie viele Kleintiere, wie Kaninchen, Tauben, Bartagamanen, Igel, Singvögel, Eichkätzchen, Feldhasen, ein Rehkitz, Siebenschläfer, eine Hausgans und verletzte Greifvögel Zuflucht. Von den Katzen konnten nicht einmal zehn Prozent ihren Besitzern zugeordnet werden, oft sind es Verkehrsopfer. Dabei ist an dieser Stelle anzumerken, dass jeder, dem ein Tier ins Auto läuft und es verletzt, verpflichtet ist, anzuhalten und Erste Hilfe zu leisten, oder dafür Sorge zu tragen, dass dem Tier geholfen wird. Also primär einen Tierarzt, oder wenn keiner erreichbar ist, den zuständigen Tierschutzverein zu kontaktieren (Tierschutzverein Schwarzatal: Rechengasse 11 in Ternitz, Tel: 02635-61488, Email: info@tierheim-ternitz.at und nur in Notfällen Mobil: 0676-4921211) Bei den Hunden können immerhin vier von fünf Tieren ihren Besitzern zurückgegeben werden. Da steckt aber oft echte Detektivarbeit dahinter, da viele Menschen ihre Hunde zwar chippen lassen, aber dann einfach vergessen, ihre Vierbeiner auch zu registrieren. Oder registrierte Daten sind durch Übersiedlung oder andere Gründe veraltet, Telefonnummer und Adresse stimmen nicht mehr. Unnötige Arbeit für die Tierschützer, dabei wäre das so einfach zuvermeiden: Wenn ein Tier den Wohnort oder den Halter wechselt, wird der Chip upgedatet, unbedingt auch wenn sich die Kontakttelefonnummer ändert.
Im heutigen Teil der Serie "Mein bester Freund" sind die Bezirksblätter Neunkirchen zu Besuch im Tierheim Ternitz, sprechen mit der verantwortlichen Tierschützerin Elisabeth Platzky, die sich um die Tiere im Tierheim kümmert und diese in der Region vermittelt und fragt nach, wo Schnurli, Bello & Co unterkommen.  

Siebenschläferfamilie ausgegraben

Eine Baufirma führte Anfang November des Vorjahres Erdarbeiten durch. Der Bagger grub dabei eine mehrköpfige Siebenschläferfamilie aus. Sie lagen bereits im tiefsten Winterschlaf. Einer davon wurde durch den Bagger verletzt, sein Schwanz fast abgetrennt und teilweise skalpiert. Die Bauarbeiter reagierten richtig, verständigten den Tierschutzverein. "Wir nahmen die ganze Familie mit. Dem verletzten Siebenschläfer musste der Schwanz amputiert werden. Aber nachdem er die Operation sehr gut überstanden hat, wurden er und seine Familie an einem sicheren Ort, wo sie auch gefüttert werden konnten, wieder ausgelassen", erzählt Tierschützerin Platzky.

Rehkitz aus Werkskanal gerettet

Hochdramatisch ein anderer Vorfall: Das Rehkitz war in einen Werkskanal gefallen.  Auch hier wurde der Tierschutzverien alarmiert. Das Kitz war inzwischen von Firmenmitarbeitern geborgen worden, lag zitternd und steif auf der Wiese. Es muss sicher bereits längere Zeit im Wasser um sein Leben gekämpft haben, bevor es gerettet wurde. "Unser Tierarzt tat alles erdenklich Mögliche, um der Kleinen zu helfen. Und tatsächlich, am Nachmittag stand das Kitz wieder auf den Beinen, zwar schwankend und wackelig, aber es stand. Und dann ging es nur mehr bergauf", freut sich Elisabeth Platzky über die geglückte Rettung. Da es sich bereits um ein älteres Kitz handelte und es schon Scheu vor den Menschen zeigte, übersiedelte es nach einer Woche in ein Rehkitzgehege in der Steiermark.

Welpen mit kochendem Wasser übergossen

Eine Horrorgeschichte hat Elisabeth Platzky im vergangenen Sommer erlebt:
Hochträchtig sucht sich die Schäfermischlingshündin Daisy ein Plätzchen in einer vergammelten, zugigen Scheune, um ihre Welpen zur Welt zu bringen. Sie gräbt sich ein Loch unter dem Hasenstall im vermoderten Stroh. Daisy meidet die Nähe der Menschen, denn sie weiß, dass von ihnen weder Geborgenheit noch Fürsorge zu erwarten ist. Sie hat mit ihren gerade einmal zwei Jahren schon mehrmals Welpen geboren, ihr Körper ist geschwächt, zu fressen gibt es am Hof kaum etwas und wenn, dann nur unregelmäßig.
Ganz alleine schenkt Daisy  einem Jungen nach dem anderen das Leben, leckt sie trocken, wärmt sie mit ihrem Körper - sieben kleine Mäuler drängen sich an den Zitzen, die Milch reicht bei weitem nicht für alle. Daisy verhält sich ganz leise, verlässt ihr Versteck nicht, um die Menschen nicht auf die Jungen aufmerksam zu machen. Es gelingt ihr zwei Tage lang, doch dann beginnen die Welpen zu fiepen.  Sie haben Hunger, doch die Milch fließt nur spärlich. Das Fiepen der Welpen verrät den Menschen das Versteck  – und ein Hundebaby nach dem anderen wird geholt und erschlagen. Damit sie auch sicher tot sind, werden sie noch mit kochendem Wasser übergossen. Ein kleines Welpenmädchen bleibt bei Daisy – warum auch immer – als Trost für sie, als Spielzeug für die Kinder, als zweite Gebärmaschine oder vielleicht wurde es von dem brutalen Bauern auch einfach übersehen? 
Ein siebenfacher Familienvater hat diese abscheuliche Tat begangen und noch dazu seinen älteren Sohn unter Androhung von Schlägen gezwungen, die Welpen mit kochendem Wasser zu übergießen, damit sie auch sicher tot sind. Der Sohn hat den Horror von Zuhause in der Schule erzählt, da er selbst nicht damit zurecht kam und wurde daraufhin vom eigenen Vater als Lügner hingestellt. Doch dann mussete er seine unmenschliche Tat doch zugebenen. Nach einer Anzeige wurden drei verbliebene Hunde - Mama Daisy, Papa JoKi, sowie die erst ein paar Tage alte Dipika, die einzige Überlebende des Wurfes - der Familie von der Polizei weggenommen und in das Ternitzer Tierheim gebracht. "Alle drei Hunde haben nun ein neues Zuhause - für Daisy war das Umbringen ihrer Welpen sicher sehr traumatisch und man merkt immer  wieder an ihrem Verhalten, dass sie noch lange Zeit braucht, um all das zu verarbeiten. Mir kommt noch immer die Galle hoch, wenn ich daran denke. Ich habe in den vielen Jahren, die ich für den Tierschutzverein tätig bin, so manche Grausamkeit erlebt, aber bei dieser Geschichte ist mir wirklich speiübel geworden", schildert Elisabeth Platzky diesen düsteren Abgrund menschlichen Fehlverhaltens.

Das Tierheim in Ternitz geht über

Es mehren sich die Beschlagnahmen durch die Behörde wegen Tierquälerei, was zur Folge hat, dass das Tierheim in Ternitz an seiner Kapazitätsgrenze angelangt ist. "Durch die Aufnahme vieler Fundtiere und behördlich beschlagnahmter Tiere fällt es uns wirklich schwer, Tiere von Privaten aufzunehmen, wenn sie nicht mehr gewollt sind. Hier müssen wir auf eine immer länger werdende Warteliste verweisen", bestätigt Elisabeth Platzky vom Ternitzer Tierheim.

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