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Flugplatz Trausdorf: Die Landepiste des Jetsets.

Am Tower des Flugplatzes Trausdorf nagt der Zahn der Zeit. | Foto: Andrea Glatzer
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Der Flugplatz Trausdorf an der Wulka erlebte in den 70er und 80er Jahren seinen Höhepunkt, mit rund 50.000 Flugbewegungen zählte er zum meistfrequentierten Flugplatz Österreichs.
Autorin Andrea Glatzer
BURGENLAND. Der Flugplatz wurde 1938 als militärischer Ausbildungsplatz errichtet. Nach dem 2. Weltkrieg hatte hier die russische Besatzungsmacht das Sagen. Mit dem Staatsvertrag 1955 fiel die Liegenschaft mit dem Flugplatz an die Republik Österreich zurück. 1956 diente er als Stützpunkt des Bundesheeres beim Grenzeinsatz in der Ungarnkrise.
Der "Union-Sportflieger-Club" etablierte sich unter seinem ideenreichen Präsidenten, dem ORF-Pionier und begeisterten Sportflieger Teddy Podgorski zum Hot-Spot für Piloten, Weltmeister, Flugbegeisterte und Fallschirmspringer. In der Flugplatz-Kantine feierte die Schickeria, wie Jetsetter, schräge Vögel, Wirtschaftswunderwuzzis und Hasadeure das Leben. "Sonntagnachmittag", erzählt die einstige Flugplatz-Mama Sabine Fizimayer, "war am Flugplatz die Hölle los". Es konnte vorkommen, dass einer der besten im Kunstflug, der "King" genannt, in der Nähe des Gastgartens waghalsige Manöver durchführte. Zuerst verkehrt am Dach. Die Gäste hielten vor Schreck den Atem an. Dann riss der Pilot die Maschine hoch und lässt sie senkrecht in die Höhe steigen. Aufatmen unter den Gästen. Heute strengstens verboten.
Einmal ging in der Kantine die Milch aus. Der Nachtclubkönig Heinz Werner Schimanko kam auf die Wahnsinnsidee, sich eine Ziege zu packen, die genauso zum Inventar des Flugplatzes zählte wie der Tower oder der Hangar. Er nahm die Zitze der "Adele" in die Hand und spritzte die Milch in das Kaffeehäferl eines Gastes und das aus fünf Meter Entfernung. Die Ziegen haben einmal auch ihren Beitrag zur Hebung des Österreich-Images geleistet, als sie sich an den Tischen vorbei, zu einem deutschen Piloten pirschten und ihm den Salat vom Teller stahlen. Der Deutsche nahm's nicht übel und seufzte seelig: "Mensch, is dat idyllisch hier."
Im Jahr 1988 kam Papst Johannes Paul II mit einem Militärhubschrauber am Flugplatz Trausdorf an, um eine Heilige Messe vor ca. 80.000 Menschen zu zelebrieren. Die Würstelbudenbetreiber haben sich ein Bombengeschäft erwartet. Es war ein totaler Reinfall, denn die Gläubigen aus Ungarn, der Tschechoslowakei und die Kroaten aus Jugoslawien reisten danach zum Shoppen in die Shopping-City-Süd weiter.
Der Fleischhauer "Ernstl" blieb auf einem Berg Würstel sitzen und kam daher auf die Idee sie dem Bundesheer in Eisenstadt anzubieten. Der Hauptmann, den er anrief, sagte sofort zu die Frankfurter und Debreziner zu übernehmen. Auf seine Frage: "Wie viele sind's denn?", und der Antwort "11.000 Paar" ist ihm der Hörer aus der Hand gefallen.
Teddy Podgorski versuchte mit der Idee, einer viermotorigen DASH7, tiroler Gastwirte ins Burgenland zu fliegen, um die Weinwirtschaft und den Tourismus anzukurbeln sowie den Fortbestand des Flugplatzes zu sichern. Leider zu spät, der Flugbetrieb wurde eingestellt.
Anlass des Textes über den Flugplatz Trausdorf ist das soeben erschienene Buch  „Ein Ass in der Männerdomäne – Sabine Fizimayers Prominentengeschichten vom Flugplatz Trausdorf“ von Andrea Glatzer, im Verlag MyMorawa. Bespickt ist das Buch mit Pioniergeschichten zu „100 Jahre-Burgenland“ und mit historischer Zeittafel über die Geschichte des Burgenlandes von Prof. Dr. Ingrid Nagl-Schramm.

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