Rudi Treiber im Interview
"Wenn jemand glaubt etwas zu sein, dann hat er aufgehört etwas zu werden"

- Der umtriebige Neusiedler wünscht sich "mehr Zeit haben Bilder zu malen, auf Reisen zu gehen, Oliven zu ernten, am Meer zu liegen, Kaffee zu trinken und an einem neuen Buch zu schreiben".
- Foto: Rudi Treiber
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Er beschreibt seine Mentalität mit der der Griechen, und tatsächlich besitzt er in Griechenland ein Haus mit über 100 Olivenbäumen. Nun widmete er "seinem Griechenland" ein eigenes Buch.
NEUSIEDL. Wir trafen Rudi Treiber zum Interview zu seinem aktuellen Werk.
Wie kam die Leidenschaft für die Literatur?
Leidenschaft ist etwas übertrieben aber ich habe ja schon mehr als 150 Liedertexte für meine Tonträger geschrieben und da liegt es nahe, dass ich auch einmal ein Buch schreibe. Mein erstes Buch “Das Diktat des Durchschnitts“ ist ein sehr gesellschaftskritisches Buch, das vieles aufwühlt. Manche versuchten mich ergebnislos zu klagen aber die Wahrheit verträgt eben nicht jeder. Das zweite Buch ist ein Kochbuch mit uralten Rezepten aus Kreta. Das dritte habe ich jetzt in dieser Pandemie geschrieben, weil es mir ein Bedürfnis war auch über mein Griechenland etwas zu schreiben, das wie meine zweite Heimat ist.
Warum Griechenland und die Oliven?

- Treiber "mutierte schön langsam zum Olivenbauer".
- Foto: Rudi Treiber
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Ich bin von der Mentalität her ebenfalls Grieche: Gemütlich, unkompliziert, locker und stressfrei. Da ich dort ein Haus und über 100 Olivenbäume habe mutierte ich schön langsam zum Olivenbauer.
Du bist ja auch Musiker und Maler? Wie kam es dazu?
Musik liegt mir im Blut seit ich 15 Jahre war. Ich habe über 2.000 Konzerte hinter mich gebracht und es gibt 15 Tonträger, CDs oder Langspielplatten.
Meine Devise ist: "Der Text macht die Musik“.
Die Inhalte sind mir wichtig und die Arrangements sind meist rockig aber es gibt auch Balladen. Ich bin kein Maler im ursprünglichen Sinn, ich bin eher total unbegabt aber ich setze meine spontanen Ideen in Bilder um, interessanterweise gefällt das aber relativ vielen Menschen und das ist mir auch wichtig.
Bist du auch im privaten Umfeld unter Freunden der typische „Künstler“?
Was ist schon ein Künstler, ich bin wie ich bin, ich bin auf der Bühne genauso wie ich daheim bin, ich war als Lehrer nicht der Lehrer sondern der Rudi, ein Künstler fällt den anderen auf ohne, dass er selbst etwas dazu tun muss. Selbstdarsteller oder Selbstinszenierer gehen mir auf die Nerven. Wenn jemand glaubt etwas zu sein, dann hat er aufgehört etwas zu werden.
Du warst ja bereits am Lovely Days Festival, ist dies oder sind andere Auftritte 2022 wieder geplant?

- Nach Nova Rock, Lovely Days und mehr hofft Treiber mit seiner Band auf ein erfolgreiches Konzertjahr 2022.
- Foto: Rudi Treiber
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Ich war dort schon öfter, auch am Nova Rock. Es ist ein besonderes Erlebnis, vor so vielen Menschen zu spielen, auch wenn ich weiß, dass die meisten eher weniger wegen mir kommen. Ich habe heuer sehr viele Konzerte absagen bzw. auf 2022 verschieben müssen. Wenn alles gut geht, dann wird es wieder ein tolles Konzertjahr für mich und meine Band.
Wie empfindest du als Künstler die Corona-Zeit?
Ich bin wirklich froh, dass ich nicht davon leben muss. Ich kenne aber viele, auch sehr bekannte Musiker, denen geht es zur Zeit finanziell nicht sehr gut. Ich kann mir nur wünschen, dass wir diese schlimme Zeit alle gut überstehen, denn gerade in solchen Zeiten braucht der Mensch Musik und Abwechslung, das ist Balsam für die geschundene Seele.
Wie siehst du deine Zukunft allgemein, was planst du für die nächsten Monate/Jahre?
Musikalisch möchte ich wieder auf die Bühne zurückkehren. Ich möchte wieder mehr Zeit haben Bilder zu malen, auf Reisen zu gehen, meine Oliven zu ernten, am Meer zu liegen, meinen Kaffee zu trinken und an einem neuen Buch zu schreiben. Aber das allerwichtigste ist es zur Zeit, gesund zu bleiben. Die Gesundheit schätzt man erst, wenn man sie nicht mehr hat.



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