Keine Breitspurbahn
Bürgerinitiative: "ÖBB zeigt mehr Gewissen, als Gewessler"
Wie kürzlich aus Kreisen der ÖBB-Infrastruktur AG bekannt wurde, wird das Unternehmen ihre Teile an der Breitspurbahn-Planungsgesellschaft anderen Beteiligten anbieten. Damit wird es keinen Breitspurbahn-Ausbau in der Region um den Bezirk Neusiedl am See geben - so wie es ein Teil der Bevölkerung via Bürgerinitiative bereits lange forderte.
NEUSIEDL AM SEE/BRUCK AN DER LEITHA. Die ÖBB habe ihre Anteile von 27,74 Prozent den weiteren beteiligten Gesellschaften in der Slowakei, der Ukraine und Russland angeboten. Werden diese nicht übernommen, wovon auszugehen ist, wird die Gesellschaft aufgegeben.
Ausbau ist in Österreich Geschichte
Fritz Radlspäck und Wolfgang Daniel Sprecher der „Bürgerinitiative gegen die Breitspurbahn“ zeigen sich erfreut. Die Bürgerinitiative sei froh, dass die ÖBB nun mehr Gewissen aufzeige, wie die zuständige Bundesministerin Gewessler.
„Wir haben uns überparteilich seit Jahren gegen den Ausbau der Breitspurbahn in Österreich und in unserer Region gestemmt. Vor allem die Bezirke Neusiedl am See und Bruck an der Leitha wären massiv betroffen gewesen. Einer der wesentlichen Punkte, welchen wir in allen Erinnerungen, Stellungnahmen und Beschwerden angeführt haben, war der militärische Aspekt dieses Bahnausbaus. Nicht nur der Krieg zwischen Russland und der Ukraine macht jetzt eine Partnerschaft unmöglich, sondern auch der von uns immer proklamierte Aspekt der militärischen Nutzung. Dafür wurden wir fast ausgelacht. Dass die Zeiten sich aber so schnell ändern und Russland mit dem Bahn-Transport von Panzern und anderem schweren Gerät in die Ukraine gerade zeigt, wie recht wir hatten, davon war 2019 für manche noch nicht auszugehen. Das Breitspurbahn-Schienennetz reicht derzeit bis an die EU-Außengrenze in das slowakische Košice. Niemand weiß, wie sich die Situation entwickelt", so Radlspäck.
"Kein demokratischer Erfolg"
Auch SPÖ-Nationalratsabgeordneter und Bürgermeister von Illmitz Maximilian Köllner ist hocherfreut über die Entscheidung der ÖBB, aus dem Schienenbreitspurprojekt von Russland nach Wien auszusteigen:
„Unser jahrelanger Einsatz für die Lebensqualität in der Region hat sich ausgezahlt, das Projekt wird eingestampft. Leider war es kein demokratischer Erfolg, weil ÖVP und Grüne den Willen der Bevölkerung und der Gemeinden einfach übergangen haben. Nichtsdestotrotz ist das voraussichtliche Ende des Projekts ein Grund zur Freude. Ich bedanke mich bei allen Bürgern und Gemeinden, die sich an dieser Initiative beteiligt haben.“
Zerstörung von Biodiversität und Naherholungsraum
Über 150 Hektar hätten durch den Terminal im Raum Niederösterreich/Burgenland versiegelt werden sollen. Die Betonwüste hätte dadurch zu einer erheblichen Zerschneidung der bestehenden Lebensräume und einem Verlust der bedeutenden Tier- und Pflanzenwelt in der Region geführt. Außerdem hätte die Breitspurbahn eine massive Belastung durch LKW-Verkehr, die Zerstörung von Biodiversität und Naherholungsräumen gebracht.
„Ausgerechnet die grüne Umweltministerin hat an dem umweltschädlichen Mega-Projekt festgehalten", so Köllner abschließend.
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