Schwerverkehr
Die Bürgerinitiative Mönchhof steht vor dem Rücktritt
- Der Schwerverkehr führt laut Hoffmann zu empfindlichen Abgaswerten.
- Foto: Santrucek
- hochgeladen von Thomas Santrucek
Seit rund sechs Jahren setzen sich die Mönchhofer Bürger aktiv gegen den Schwerverkehr durch ihre Ortschaft ein. Die Belastung durch Lärm, Abgase und blockierte Straßen hatte für die Bevölkerung ein unerträgliches Ausmaß erreicht, weshalb eine Bürgerinitiative gegründet wurde, die Verhandlungen mit Landeshauptmann Doskozil und Landesrat Heinrich Dorner führte.
MÖNCHHOF. Die Initiative entwickelte einen fertigen Plan für eine rund 1.500 Meter lange Entlastungsstraße, die den Schwerverkehr aus dem Ortszentrum auf die Hottergrenze verlegen würde. Der Plan wurde vor Ort von drei Mitarbeitern des Landesrats vermessen, die Umsetzung als "sehr gut machbar" eingeschätzt. Geplant ist eine naturschonende Variante, die lediglich drei Hektar Grund benötigt, davon wird nur ein Hektar versiegelt. Tunnel, Brücken oder Lärmschutzmaßnahmen sind nicht erforderlich, und die Straße liegt komplett auf Mönchhofer Gebiet, ohne die Nachbargemeinden zu belasten.
- Die Vertreter der Bürgerinitiative Mönchhof, Michael Hoffmann und Johann Sittinger.
- Foto: Andrea Glatzer
- hochgeladen von Andrea Glatzer
Naturverträglicher Vorschlag
Die geschätzten Kosten belaufen sich auf rund 3,5 Millionen Euro, die Bauzeit auf acht bis zehn Monate. Den Aussagen damals nach sollte die Landesregierung den Bau realisieren und finanziell stemmen. "Unsere Lösung ist naturschonend: nur drei Hektar Grund werden benötigt, davon wird lediglich ein Hektar versiegelt. Keine Brücke, kein Tunnel, kein Lärmschutz – die Straße verläuft weit entfernt vom Ortsgebiet, vollständig auf Mönchhofer Hotter", erklärt Michael Hoffmann, einer der Vertreter der Initiative.
- Rund 1.500 Lkw rollen lt. Bürgerinitiative von der Autobahn kommend täglich durch Mönchhof (Symbolbild).
- Foto: ASFINAG
- hochgeladen von Christina Michalka
Abgase machen Sorgen
Trotz dieser klaren Lösung stieß die Initiative bei der Gemeinderatsabstimmung im November 2024 auf Ablehnung. Nur zwei Gemeinderäte stimmten zu, 22 stimmten dagegen, obwohl die Initiative rund 700 Unterschriften der Bevölkerung sammelte. Mit dieser Entscheidung bleibt der Schwerverkehr ungehindert durch die Ortschaft fließen: 25.000 bis 30.000 Pkw und 1.500 bis 1.700 Lkw passieren täglich die Hauptstraße. Besonders problematisch ist der ÖBB-Bahnübergang im Ortszentrum, der im Schnitt 57 Mal am Tag rot zeigt und stehende Motoren zusätzliche Abgase verbreiten lässt.
- Die Initiative kämpft für bleibende Lebensqualität der nachfolgenden Generationen.
- Foto: Christa Posch
- hochgeladen von Christa Posch
Naturschutzgebiet als Alternative?
Die Bürgerinitiative weist darauf hin, dass alternative Vorschläge des Landes – etwa eine Umfahrung über Frauenkirchen und Podersdorf durch ein Naturschutzgebiet – unrealistisch sind. "Eine Genehmigung dieser Straße würde nicht in einem Monat oder einem Jahr, sondern über eine ganze Generation dauern", so Hoffmann. Die Kosten für diesen Plan würden rund 30 Millionen Euro betragen. Für die Bevölkerung bedeutet die Entscheidung des Gemeinderats eine anhaltende Belastung durch Abgase, Lärm und Feinstaub.
- Hoffmann betont: "Wir stehen nur noch vor dem Weg der Notwehr:"
- Foto: Erwin Hartmann
- hochgeladen von Erwin Hartmann
Kampf für Enkelkinder
In den letzten Jahrzehnten sind allein im Bereich des Bahnübergangs in Richtung Frauenkirchen mindestens 20 Menschen unter 70 Jahren an krebsbedingten Erkrankungen gestorben, hinzu kommen zahlreiche weitere über 70 Jahre.
Hoffmann betont: "Wir stehen nur noch vor dem Weg der Notwehr – für unsere Kinder und Enkelkinder müssen wir gemeinsam für eine LKW-freie und lebenswertere Zukunft kämpfen." Die Initiative ist überparteilich und offen für alle Bürgerinnen und Bürger, die sich engagieren möchten.
Auch interessant:
MeinBezirk auf
MeinBezirk als
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.