Pannonische Vielfalt am Neusiedler See
Neusiedl am Blütenmeer

- Blütenpracht mit Indianerflieder im Zentrum von Neusiedl am See.
- Foto: Wolf Stockinger
- hochgeladen von Andrea Glatzer
Sollte der Neusiedler See austrocknen, wäre das natürlich eine Katastrophe. Darum werden auch große Anstrengungen unternommen, um dies zu verhindern. Aber geht denn das überhaupt? Und kommt nicht alles irgendwie zu spät? Und würde dann nicht das Schicksal der ganzen Region auf dem Spiel stehen? Vielleicht müsste man sich dann überlegen, um den Schaden abzufedern, "Neusiedl am See" in "Neusiedl am Blütenmeer" umzubenennen?
Autorin Andrea Glatzer
NEUSIEDL AM SEE. Gemunkelt wird aber auch, dass der Neusiedler See nach Fertigstellung des Orban-Projektes im ungarischen Fertőrákos seinen normalen Wasserstand wieder erreichen könnte. Falls es doch zu einer Austrocknung des Sees kommen sollte, würde dies einen gewaltigen Einbruch des Tourismus bedeuten, da Segler, Surfer und Schwimmer nicht mehr auf ihre Kosten kämen. Ein prächtiges Blütenmeer könnte das Fehlen des Wassers vielleicht abfedern, aber der See, als Seele der Region, würde fehlen.
Reisanbau am Seegrund
Mit 320 km2 hat der Neusiedler See die größte Seefläche Österreichs. Es trifft daher ein sehr großes Areal, für das man sich etwas Neues einfallen lassen müsste. Als der Steppensee zwischen 1865 und 1871 ausgetrocknet war, wurde auf seinem Grund Reis und Gemüse angebaut. Ein Szenario, dass heute eher unwahrscheinlich ist, da dort sofort neue Ansiedlungen entstehen würden.
Neusiedler Blütenwunder
Seit Jahren beschäftigt sich der Neusiedler Gartenexperte Wolf Stockinger mit der Frage, wie sich die pannonische Vegetation am Großstadtpflaster durchsetzen kann. Dabei gelangte er immerhin zur Erkenntnis, dass sie es kann. Sogar ausserordentlich gut. Schon in den frühen Morgenstunden ist er unterwegs, denn die Stadtstauden wollen täglich ihren "Meister" sehen. Der pannonische Gärtner entwickelte gemeinsam mit seinem Pflanzenfreund Thomas Amersberger mit dem "New Pannonian Style" eine neue europäische Gartenkultur. Die Neusiedler Erlebnis- und KulturGartenMeile auf der Hauptstraße und die NaschMeile in der Seestraße, die er im Auftrag der Stadtgemeinde pflegt, sind richtungsweisend für klimagerechte und kreative Bepflanzung. Wolf, der auch burgenländischer Umweltpreisträger ist, weiß, dass das Wiener Nachtpfauenauge, der größte Schmetterling Mitteleuropas, hier wieder vermehrt vorkommt.

- Das Wiener Nachtpfauenauge, der größte Schmetterling Mitteleurpa, sind Gewinner der Pflanzenvielfalt.
- Foto: Wolf Stockinger
- hochgeladen von Andrea Glatzer
"Mein Hauptanliegen ist die Erhaltung der unberührten Landschaft, unserer kostbaren Naturschätze und Bewahrung vor zunehmender Verbauung", lautet das Credo des pannonischen Gärtners.
Blütenraketen vor ThaiMassage
Seine Themenbeplanzung bereiten den Stadtmenschen anscheinend große Freude. Blütenraketen und Palmen schießen vor Miss Fah Pemika Stockinger's ThaiMassage aus dem Boden. Vor dem Bezirksgericht ragen riesige Gebilde, die Riesensteppenkerzen, in die Höhe, so als wollten sie den Menschen den rechten Weg weisen.
"Passend zum Standort und zu den Verhältnissen haben wir klimagerechte, trockenheitsresistente Dauerblüher in die Blumenbeete gepflanzt", so der Gärtner, " und an den Ortsrändern werden heimische Blumen und Schmetterlingswiesen forciert."
Europas erste Mexiko-Puszta
Die Neusiedler Mexiko-Puszta ist wohl einmalig in Mittel-Europa im städtischen Raum und sie blüht von Mai bis Weihnachten. Prachtbeete mit neuen Sommerblütenstars, wie Indianerflieder oder Riesenlauch schmücken die Stadt, die sie als Urlaubsort und Tourismuszentrum präsentieren. Bei der Seekreuzung hat Wolf der Gärtner einen blühenden Wüstengarten eingerichtet. An der spektakulären Blüte der "Yucca torreyi" kann man sich ganz einfach am Vorbeifahren erfreuen. Wolf gartelt sehr gerne mit Kindern, denn er möchte sein Wissen an die nächste Generation weitergeben und findet in den Kindern interessierte Helfer. Auch den Erwachsenen möchte er etwas Wichtiges mit auf den Weg mitgeben, nämlich ihre Blumenwiesen nicht bereits vor dem Blühen abzumähen. Denn dies hat zur Folge, dass sich Steppenbräune schon im Mai einstellen kann.
Blumenwiesenfest
Am 18. Juni veranstaltet der Pannonische Gärtner gemeinsam mit der Stadtgemeinde Neusiedl am See und "Natur im Garten" ein Blumenwiesenfest auf der Schmetterlingswiese an der Seestraße, "um auf unsere vorhandenen Naturschätze aufmerksam zu machen".
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.