Karfreitag-Regelung 2.0
"Wie ein schlechter Witz"
BEZIRK (ft). Nun also doch nicht: Die Bundesregierung hat ihren Vorschlag, aus dem Karfreitag einen halben Feiertag zu machen (die Bezirksblätter berichteten), verworfen und stattdessen einen "persönlichen Urlaubstag" eingeführt. Das heißt, jeder Arbeitnehmer kann sich künftig einen Tag im Jahr aussuchen, an dem ihm Urlaub zu gewähren ist. Einen zusätzlichen Urlaubstag gibt es dafür allerdings nicht. Für den Karfreitag bedeutet dies: Er ist künftig für niemanden mehr ein Feiertag, also auch nicht für evangelische Christen, Altkatholiken und Methodisten.
"Nochmalige Verschlechterung"
Die evangelische Pfarrerin Ingrid Tschank aus Gols sieht die Karfreitag-Regelung 2.0 "als nochmalige Verschlechterung, denn jetzt haben wir da gar keinen Feiertag mehr". Sie sei sehr enttäuscht und hätte sich einen Feiertag für alle gewünscht. "Ich fühle mich ein bisschen an der Nase herumgeführt. Ich freue mich natürlich für jene, die nun einen persönlichen Feiertag haben, das klingt erstmal positiv, aber letztlich ist das alles wie ein schlechter Witz. Alle haben gewonnen und wir Evangelischen haben verloren."
"Viele sind erbost"
In den evangelischen Gemeinden habe sich die Enttäuschung über den ersten Vorschlag der Regierung, aus dem Karfreitag einen halben Feiertag zu machen, in Ärgernis über die neuerliche Neuregelung umgewandelt: "Viele, mit denen ich gesprochen habe, sind jetzt noch enttäuschter und erbost, wenn nicht sogar sehr verärgert. Dass das alles nun von der Regierung als positives Ergebnis verkauft wird, sorgt für Ärgernis unter den Evangelischen."
"Zufrieden sind wir nicht"
Auch Pfarrer Sönke Frost aus Deutsch Jahrndorf und Nickelsdorf ist mit dem "persönlichen Feiertag" alles andere als zufrieden: "Mein Wunsch wäre nach wie vor, dass der Tag für alle frei ist. Ich finde es schade, dass es nicht so gekommen ist. Die jetzige Lösung ist vielleicht ein bisschen besser als der halbe Feiertag, aber zufrieden sind wir natürlich nicht, wenn ein Feiertag wegfällt, der jahrzehntelang bestand hatte."
Der Vormittagsgottesdienst werde am kommenden Karfreitag, dem 19. April, dennoch wie gewohnt stattfinden "und ich gehe nicht davon aus, dass sich daran in den nächsten Jahren etwas ändern wird, ganz egal welche Karfreitag-Regelung noch eintritt".
Auch Bischof kritisiert
Unterstützung in ihrer Kritik erhalten die Evangelisten vom Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics: „Diese Regelung, wie sie jetzt ist, ist vielleicht besser als ein halber Feiertag. Aber ich kritisiere sie trotzdem, denn für mich ist es noch immer eine Diskriminierung, vor allem der evangelischen Christen, der Altkatholischen und der Methodisten.“
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